Seit fünf Jahren verleihen SRF und Telepool am Zurich Film Festival den «Treatment Award». Im Jubiläumsjahr wurde der Fokus erweitert.
Unter dem Titel «Writer’s Day» fanden am 4. Oktober gleich mehrere spannende Veranstaltungen rund um die Arbeit der Drehbuchautoren statt.
Wie immer hinter verschlossenen Türen entschied eine dreiköpfige Jury, wer den mit 5'000 Schweizer Franken dotierten Preis erhält. In diesem Jahr machte das Treatment «Secondo» von Seraina Nyikos das Rennen.
Die Besucher der «ZFF Master Class» indes durften sich an Gesprächen übers Drehbuchschreiben mit Altmeister Rolf Lyssy («Die Schweizermacher») und Hollywood-Edelfeder Aaron Sorkin («The Social Network») erfreuen.
Beide waren mit neuen Filmen am ZFF zu Gast – Lyssy mit seiner Sterbehilfe-Komödie «Die letzte Pointe» und Sorkin mit seinem Regiedebüt, dem Biopic «Molly’s Game».
Überraschendes aus dem Lese-Labor
Ein abwechslungsreiches Experiment erlebten die Schaulustigen, die am frühen Abend das «Flux Laboratory» besuchten. Dabei handelte es sich um eine öffentliche Lesung dreier Drehbücher mit den Schauspielern Leonardo Nigro, Stephanie Japp, Lukas Kubik und Marie Leuenberger .
Nach kurzen Pitches der Autoren wurden die Auszüge der Drehbücher vorgetragen: Den Beginn machte die Vater-und-Sohn-Geschichte «Winnetoni» von Adrian Perez. Direkt danach folgte das humoristisch angereicherte Drama «Haram» von Omar Siegenthaler, welches den Zusammenprall zweier Weltanschauungen behandelt. Beide Texte stammen aus der Drehbuchwerkstatt München.
Geglückte Intervention
Die dritte Geschichte «Stürm – bis ich frei bin oder tot», ein biographisches Drama über den Ausbrecherkönig Walter Stürm und seine Anwältin Barbara Hug, war 2013 mit dem ersten «Treatment Award» überhaupt ausgezeichnet worden.
Besonders «Haram» wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Nicht zuletzt, weil die Schauspieler dem Autor beherzt ins Wort fielen. Sie empfahlen ihm, seine kreativste Plot-Entwicklung nicht schon im Rahmen des Pitchs zu verraten. Ein weiser Rat! Die lautstarke Reaktion des Publikums während der Lesung gab ihnen recht.