Das Original-Heidi, einer der grössten Schweizer Kino-Exportschlager, war lange Zeit nicht mehr in einer brauchbaren Fassung zu haben. Die Verfilmung von 1952 beschleunigte den globalen Heidi-Boom. Mit dem legendären Heiri Gretler als Alpöhi, der erklärte, das Kind gehöre nicht in die Stadt, sondern in die Berge.
Nun ist das Kind ab sofort auf neun Schweizer Streaming Plattformen zu finden, von BlueTV über Myfilm bis UPConDemand – in bester Auflösung und mit neu abgemischtem Dolby-Ton. Ebenso die Fortsetzung «Heidi und Peter» von 1955.
Fakten zur Filmgeschichte
Das war übrigens auch der erste Schweizer Film, der in Farbe gedreht wurde. Solche Fakten zur Schweizer Filmgeschichte ruft die Filmo-Initiative seit einigen Jahren in Erinnerung, zusammen mit jenen Filmen, welche die Meilensteine dazu bilden. Fredi Murers «Höhenfeuer» (1985) zum Beispiel oder Franz Schnyders legendäre «Gilberte de Courgenay» (1941).
Und jetzt eben neun Kinderfilme: In Zusammenarbeit mit dem Kinderfilmclub «Die Zauberlaterne» wurden neun Kinderfilm-Klassiker restauriert. Da gibt es zum Wiedersehen mit Heidi auch eines mit der frechen Schweizer Variante vom Doppelten Lottchen, dem Film «Anna-annA» von 1992. Da gerät die aufgeweckte Titelheldin in der Schule in den neuen Fotokopierer und sieht sich plötzlich sich selbst gegenüber.
Oder die Schweizer Ur-Comic-Figur erwacht in «Globi und der Schattenräuber» von 2003 als Anime-Figur zum Leben, eben so wie der Westschweizer Kinderliebling «Titeuf», der Eierkopf mit der Federlocke.
Neue Zuschauer erhofft
Nach den hundert Erwachsenen-Klassikern der ersten zehn Staffeln sollen die neun Kinderfilme der elften Ladung auch wieder die Zuschauer-Basis verbreitern, sagt Filmo-Geschäftsführer Florian Leupin: «Wir sehen, dass bei jeder neuen Staffel auch immer wieder die anderen Filme der Edition geschaut und angeklickt werden».
Dabei kommen die Nutzungszahlen des Filmo-Angebotes erwartungsgemäss nicht einmal ansatzweise in die Nähe der internationalen Streaming-Hits auf den Plattformen. Spitzenreiter wie «Anna Göldin» (Gertrud Pinkus, 1991) oder «Das Boot ist voll» (Markus Imhoof, 1981) haben in den ersten zwei Jahren ihrer Verfügbarkeit zwischen 600 und 1200 Aufrufe erreicht.
Nicht die Klicks sind entscheidend
Die Anzahl Ausmietungen auf den Plattformen sei auch nicht entscheidend, sagt Florian Leupin: «Es geht nicht nur um Klickzahlen. Im Gegenteil, es geht mehr darum, dass man das Gespräch wieder weckt um das Schweizer Filmerbe, darum, dass die Leute sich wieder bewusst sind, dass ein beachtenswertes Schweizer Filmerbe da ist.»
Darum bietet Filmo zu den restaurierten Filmen auch die sogenannten «Featurettes», die rund zehnminütigen Hintergrunds- und Faktenfilme zu den einzelnen Titeln, die auch gratis auf der Filmo-Website oder auf YouTube zu sehen sind.
Immer im Bemühen, die reichhaltige Schweizer Filmgeschichte trotz globalem Streaming-Überangebot in Erinnerung zu rufen.