Vergitterte Fenster und Elektroschocktherapie: «Einer flog über das Kuckucksnest» von Regisseur Miloš Forman zeigt die Psychiatrie als Raum ohne Menschlichkeit. R. P. McMurphy, gespielt von Jack Nicholson, wehrt sich gegen die dortigen Zwänge – und wird zum Opfer der herzlosen Krankenschwester Ratched.
Ein Film mit Nebenwirkungen
«Einer flog über das Kuckucksnest» prägte das schlechte Bild der Psychiatrie nachhaltig. Der Film reproduziert die bis heute vorherrschende Vorstellung, in einer Anstalt gäbe es trostlose Schlafsäle und zwanghafte Medikamenteneinnahme. Doch die verstörrenden Bilder hatten auch positive Auswirkungen: Sie lösten eine Debatte über die Elektroschocktherapie aus. Die Behandlung zählte nicht länger zur gängigen Therapie.
Somit erzielte Formans Drama in den USA grosse Wirkung. Der Vietnamkrieg war gerade beendet, die Watergate-Affäre erschütterte das Land. Die illegalen Machenschaften unter US-Präsident Nixon hatten das Misstrauen gegenüber der Regierung verstärkt. Ein Film, der einer staatlichen Institution wie der Psychiatrie den Kampf erklärt, kam genau richtig.