Es ist erstaunlich. Seit 1968 kreist der Planet der Affen in unserem Orbit. Mittlerweile ist die Science-Fiction-Franchise ein Klassiker der Popkultur.
Zehn Filme gibt es, dazu Serien, Bücher und Comics – darunter seltsame Crossover-Bildergeschichten wie «StarTrek / Planet of the Apes: The Primate Directive», in der Captain Kirk verhindern muss, dass die Klingonen den Planeten übernehmen.
Die Kinofilme waren und sind actionreiche Einblicke in eine Zukunft der Erde, in der Affen die Welt erobern. Ein bisschen Tiefgang gehörte immer dazu. Weil Themen wie Rassismus, Klassengesellschaft und Militarismus behandelt wurden.
Jetzt, nach sieben Jahren Pause, kommt die Fortsetzung.
Dass ein Virus die Menschen dumm und die Affen klug gemacht hat, ist lange her.
Der junge Schimpanse Noa und sein Clan, die in einem abgeschiedenen Tal leben, wissen nicht mehr, dass der Homo sapiens einst die dominierende Rasse war. Das Wort Mensch kennen sie nicht. Echos nennen sie die Wesen ohne Sprache, die in Herden mit anderen Tieren durch die Wälder ziehen.
Eines Tages überfällt ein Trupp Gorillas mit Elektrowaffen Noas Clan, zerstört die Siedlung und nimmt seine Freunde und Familie gefangen. Er kann entkommen und beschliesst, seinen Clan zu retten.
Wow, ein Mensch, der spricht!
Er trifft auf einen Orang-Utan, der noch Bruchstücke der Vergangenheit kennt. Zusammen helfen sie einer Menschenfrau, die zu ihrer Überraschung sprechen kann, aber unklare Absichten hat.
Schliesslich treffen sie auf Gorilla Proximus Caesar, der Noas Clan versklavt hat. Der will in einen alten Bunker eindringen, um mit menschlicher Technologie ein Königreich zu erobern. Klar, dass Noa das verhindern möchte.
Affen sind auch nur Menschen
Wie bei den Vorgängerfilmen werden die Affen von Schauspielern und Schauspielerinnen dargestellt. Dank Motion-Capturing: Dabei wurden Bewegungen und Mimik mithilfe von Sensoren erfasst. Visual-Effects-Künstler verwandelten dann die Darsteller in Primaten. Make-up brauchte es dafür nicht, aber Training. Es gab eine sechswöchige Affenschule mit einem Bewegungscoach.
Als Berater am Set war Andy Serkis. Er ist der erfolgreichste Motion-Capture-Schauspieler, der unter anderem Gollum in «The Lord of the Rings» und den Affen Caesar in den drei vorangegangenen Filmen gespielt hat.
Der Aufwand hat sich gelohnt: Die Affen, ihre Bewegungen und ihr Fell sind toll.
Der Film macht Spass. Es gibt viele Einstellungen und Momente, die Fans an den ersten Film von 1968 erinnern. Proximus Caesar ist ein ambivalenter Schurke, der genauso brutal wie wissensdurstig ist und am Ende nicht die grösste Bedrohung darstellt.
Die Bildungsreise Noas ist spannend, auch wenn man quasi die Geschichte der Vorgängerfilme nochmal erzählt bekommt.
Ein Affe allein in New York
Hauptdarsteller Owen Teague ging voll in seiner Rolle als Noa auf. Er lief nachts auf allen vieren durch seine Nachbarschaft in Brooklyn. Auch nach den Dreharbeiten blieb er Primat.
Der Filmzeitschrift Variety erzählte er, dass er bei seinem Folgeprojekt den Affen in sich nicht loswurde: «Der Regisseur kommt zu mir und sagt: ‹Ich will Sie nicht verunsichern, aber Sie laufen wie ein Affe.› Danach habe ich mich einen Monat lang dabei ertappt, wie ich mich wie ein Schimpanse gekratzt habe. Ich schätze, das ist hängen geblieben.»
Kinostart am 8.5.2024.