«Inna de Yard» heisst so viel wie «im Garten». Denn die Gärten oder Hinterhöfe sind der Ursprungsort von Jamaikas Musik. Und es ist auch der Ort, an dem sich einige alteingesessene Reggae-Exponenten zusammentun.
Als Kollektiv spielen sie unter dem Namen Inna de Yard ein Unplugged-Album mit ihren alten Hits ein.
Der Garten, in dem sich die rund 20 Musiker treffen, ist eigentlich eine Terrasse in den Bergen von Kingston. Dort werden die Instrumentalisten im Freien aufgenommen, die Sängerinnen und Sänger im Haus. Der Reggae-Fan und Dok-Filmer Peter Webber ist hautnah mit dabei.
Geschichte der Schlüsselsongs
Der Engländer lässt die Reggae-Legenden nicht nur musizieren, sondern auch ihre Lebensgeschichten erzählen. Das ist zwar faszinierend, aber mitunter wünscht man sich als Zuschauer, der Musik würde etwas mehr Raum geboten. Oft spielt Webber die Reggae-Songs nur an und legt schon nach kurzer Zeit die Stimmen der Erzählenden über die Musik.
Ausserdem wiederholt der Regisseur die Songs der Aufnahmesessions auch in den Konzertszenen von Paris. Da hätte etwas Abwechslung gut getan. Aber Webber wollte sich offensichtlich auf die Schlüsselsongs seiner Protagonisten konzentrieren.
Altherren-Projekt mit einem Hauch Frauenpower
Dazu gehören Winston McAnuffs «Malcolm X», Cedric Mytons «Row Fisherman» oder Ken Boothes Cover-Version des Bread-Hits «Everything I Own». Man könnte von einem jamaikanischen Social Club reden, wären nicht auch noch Sängerinnen mit von der Partie. Allen voran verleihen Judy Mofatt und Marcia Griffiths dem Altherren-Projekt etwas Frauenpower.
Laien mögen diese Namen nicht geläufig sein, in Jamaika sind sie aber sehr bekannt. Nicht selten traten diese Musikerinnen und Musiker auch mit den ganz Grossen wie Bob Marley oder Peter Tosh auf.
Jüngere Gastmusiker wie Jah9, Var oder Derajah sorgen für ein wenig frischen Wind bei den Aufnahmesessions im Film. Für Reggae-Fans ist «Inna de Yard» darum sicher ein Muss.