Dieser Film ist nicht nur visuell beeindruckend, auch seine Story ist komplexer, als man denkt: Der Teenager Miles Morales, einer der zahlreichen Spider-Mans, und seine Freundin Gwen Stacy alias Spider-Gwen müssen verhindern, dass das Multiversum zerstört wird.
Dazu muss man wissen, dass der Film wie schon beim oscarprämierten Vorgänger «Spider-Man: Into the Spider-Verse» oder dem Film «Dr. Strange and the Multiverse of Madness» im Multiversum spielt.
Dieses Konzept gibt es seit Ewigkeiten bei den Marvel-Comics. Nun hat man es auf die Filme übertragen. Dabei gibt es unzählige Erden, die sich ähnlich, aber nicht gleich sind. Im Normalfall ist es nicht möglich, zwischen ihnen zu pendeln.
Von Spider-Ham bis Spider-Punk
Bei «Spider-Man: Across the Spider-Verse» geht’s um verschiedene Personen, die durch den Biss einer radioaktiven Spinne zu Superheldinnen und Superhelden geworden sind. Deshalb gibt es etwa Spider-Gwen, Spider-Man India, den britischen Spider-Punk, Spider-Ham und viele andere.
Ihr Gegner: ein Typ namens Spot, der durch interdimensionale Portale an seinem Körper durch Zeit und Raum reisen kann. Miles und Gwen bekommen Unterstützung durch die geheime Spider-Society, angeführt von Spider-Man 2099.
Vorwarnung: «Spider-Man: Across the Spider-Verse» endet mit einem knallharten Cliffhanger, der alles offenlässt. Die Fortsetzung der Fortsetzung kommt 2024 in die Kinos.
Optisch überwältigender Film
Das macht aber nichts, denn «Spider-Man: Across the Spider-Verse» ist ein Feuerwerk für die Augen. Jede Alternativerde, die gezeigt wird, hat einen anderen Animationsstil. So sieht Spider-Gwens Welt beispielsweise wie ein Aquarell aus.
Spider-Man India orientiert sich dagegen am flüchtigen Zeichenstil der indischen Comics der 1970er.
Die futuristische Welt von Spider-Man 2099 ist von Illustrationen von Syd Mead inspiriert, einem bekannten US-amerikanischen Industriedesigner und Künstler, der an Science-Fiction-Filmen wie «Star Trek: The Motion Picture», bei «Blade Runner», «Tron» oder «Elysium» mitgearbeitet hat.
Metaverse mit Metaebene
Auch wer nicht soviel mit Superhelden anfangen kann, sollte sich diesen Film ansehen. Denn die Bilderwelten begeistern auch Marvel-Laien. Besonders optisch wird es, wenn ein Spider-Wesen seine Erde verlässt und in einer anderen landet.
Gleich zu Anfang wird Spider-Gwen von einem Schurken angegriffen, der aus einer Renaissance-Welt stammt und aussieht, als stamme er aus dem Notizheft des Malers und Universalgelehrten Leonardo Da Vinci. Der Kampf findet im New Yorker Guggenheim-Museum statt. Als dabei eine Statue des US-Künstlers Jeff Koons vernichtet wird, fragt der Renaissance-Schurke irritiert, ob das wirklich Kunst wäre.
Diese Szene gibt diesem Multiversum-Film eine Metaebene und macht klar: In den kommenden 136 Minuten ist animationsmässig alles möglich.
Comic-Heldin Spider-Gwen
Der Animationsfilm setzt aber nicht nur auf Tempo und Action. Er lässt sich Zeit, wenn es um die persönlichen Probleme der beiden Teenager Gwen und Miles geht. Ihre Liebesgeschichte wird äusserst niedlich erzählt.
Wer übrigens nach dem Film noch nicht genug hat, dem sei die Comic-Serie «Spider-Gwen» von 2015 empfohlen. Darin geht es um den Teenager Gwen Stacy und ihr kompliziertes Leben als Superheldin, Drummerin einer Rockband, Tochter eines Polizisten und Verdächtige im Mordfall Peter Parker.