Italien in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. Student Milton (Luca Marinelli) kämpft als Partisan gegen die Faschisten.
Seine Angebetete Fulvia (Valentina Bellè) ist in den Norden geflohen. Sein Freund Giorgio (Lorenzo Richelmy) hat sich einer anderen Kämpfergruppe angeschlossen. Milton erfährt, dass sich Giorgio und Fulvia hinter seinem Rücken nähergekommen sein sollen. Doch noch bevor er seinen Freund zur Rede stellen kann, wird dieser verschleppt.
Verbissen versucht Milton, ihn zu befreien. Weil er unbedingt wissen will, was vorgefallen ist. Viel Zeit hat er nicht. Denn die Kämpfer beider Lager machen mit Gefangenen meist kurzen Prozess.
Das musikalischste Zitat
«Somewhere over the rainbow», singt Fulvia: «Irgendwo über dem Regenbogen.» Zusammen mit Milton hat sie sich die Interpretation von Judy Garlands Hit auf Schallplatte angehört. 28-mal.
Der Song läuft während des ganzen Films immer wieder als Hintergrundmusik. Er verdeutlicht den Wunsch der jungen Menschen nach einer besseren Welt. Und auch, wie weit entfernt diese scheint.
Der Autor
«Una questione privata» beruht auf dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1963. Bekannt wurde dessen Autor Beppe Fenoglio erst nach seinem Tod.
Der Italiener starb 1963 mit nur 41 Jahren an Lungenkrebs. Zu Lebzeiten veröffentlichte er lediglich 3 Bücher. Nach seinem Tod kamen jedoch 15 weitere dazu. Das erste war «Una questione privata».
Wie die Hauptfiguren im Roman kämpfte auch Fenoglio während des Zweiten Weltkriegs als Partisan.
Fakten, die man wissen sollte
Über 60 Jahre lang haben die Brüder Paolo und Vittorio Taviani gemeinsam Regie geführt. Bei «Una questione privata» war nur noch der jüngere Bruder Paolo (86) am Filmset.
Das Drehbuch verfasste er gemeinsam mit Vittorio. Wegen einer Krankheit konnte dieser jedoch nicht mehr bei den Dreharbeiten dabei sein. Vor zwei Monaten starb er 88-jährig.
Die Taviani-Brüder gehören zu den wichtigsten Filmschaffenden Italiens. An den Festivals in Cannes, Venedig und Berlin haben sie so gut wie alles gewonnen: 1977 die Goldene Palme für «Padre Padrone», 1986 den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk und 2012 den Goldenen Bären für «Cesare deve morire».
Das Urteil
Milton kämpft in zwei Kriegen: den einen gegen die Faschisten, den anderen gegen seine eigene Eifersucht. Um ihn herum tobt das Chaos. Doch der Partisan klammert sich verzweifelt an seine private, ziemlich aussichtslose Mission. So ganz fassbar sind seine Beweggründe nicht.
Helden gibt es in diesem Film keine. Dafür misstrauische, verwirrte, gleichgültige, verängstigte, kaltblütige Männer.
«Una questione privata» zeigt, was der Krieg mit Menschen macht. In fast unpassend schönen, ruhigen Bildern. Traurig und fesselnd.
Kinostart: 14. Juni 2018