Nach zwei sehr erfolgreichen Filmen (über eine Milliarde US-Dollar Einnahmen), Actionfiguren, Games und Comics, war es nur eine Frage der Zeit, wann eine «Dune»-Serie kommt. Jetzt ist sie da. Ohne Denis Villeneuve, dem Regisseur der Kinofilme.
Es existiert genug Stoff, um diverse Spielfilme und Serien zu füllen. Dreiundzwanzig Bücher gibt es über die Welt von «Dune». Sechs davon vom Erfinder Frank Herbert. Später schrieb sein Sohn Brian mit Science-Fiction-Autor Kevin J. Anderson weiter. Von ihnen stammt auch die Vorlage von «Dune: Prophecy». Die Serie basiert auf «Sisterhood of Dune» aus dem Jahr 2012.
Wer hat die Macht?
Gleich zu Beginn werden dem Zuschauer zwei tiefsinnige Sätze an den Kopf geworfen. «Was enthält mehr Wahrheit: Geschichte oder eine Prophezeiung?» und «Ein Sieg wird im Licht gefeiert, aber gewonnen wird er in der Dunkelheit». Damit ist klar, worum es in der Science-Fiction-Serie geht: um Machtkampf und Intrigen.
Die Serie spielt rund 10'000 Jahre vor der Handlung der Spielfilme. Im Zentrum steht der Aufstieg der Bene Gesserit, einer Schwesternschaft, angeführt von Valya Harkonnen, die die Galaxis kontrollieren will.
Das versucht sie auf zwei Arten: Auf der einen Seite baut sie ein genetisches Archiv auf, um Herrscher zu züchten, die vollständig von der Bene Gesserit kontrolliert werden. Auf der anderen Seite schickt sie Schwestern zu den Herrschern der verschiedenen Häuser der Galaxis, damit sie dort als Beraterinnen an Einfluss gewinnen.
Die Schwestern sind perfekt für ihre Rolle ausgebildet: Sie sind «Truthsayer», Wahrheitssprecherinnen, sprich eine Art menschlicher Lügendetektor, und gute Kämpferinnen.
Bündnis mit dem Haus Richese
Im Zentrum ihrer Bemühungen steht der obersten Herrscher der Galaxis, Imperator Javicco Corrino (Mark Strong), und dessen Tochter, Prinzessin Ynez (Sarah-Sofie Boussnina), die in die Schwesternschaft eintreten soll und ein Verhältnis mit ihren Schwerttrainer Keiran Atreides (Chris Mason) hat.
Imperator Corrino hat Probleme auf dem Planet Arrakis, wo das wertvolle Spice, der Treibstoff der Galaxis, abgebaut wird. Zum Schutz des Rohstoffs braucht er eine Schiffsflotte. An die kommt er nur durch ein Bündnis mit dem Haus Richese. Zu diesem Zweck soll Ynez den Prinzen Pruvet heiraten. Der ist allerdings erst neun Jahre alt. Als der Junge ermordet wird, beginnt ein komplexes Intrigenspiel.
Der Anfang der Serie zieht sich, weil die vielen Figuren und ihre Absichten eingeführt werden, aber danach nimmt das Tempo zum Glück zu.
Die Science-Fiction-Serie erinnert weniger an die Spielfilme als an die Fantasy-Serie «Game of Thrones». Darin sind sich überraschend viele Kritiker einig. Wegen den vielen konkurrierenden Häusern, den Intrigen, Verschwörungen und dem Sex.
Statt der Weite des Wüstenplaneten dominieren die Enge von Palästen, Klöstern, Gefängnissen und Nachtclubs.
Gute Unterhaltung
Fans werden mit den gelegentlichen Nennen der Namen Harkonnen und Atreides (in den Filmen die zentralen Häuser) und seltenen Auftritten der gigantischen Sandwürmer von Arakis zu Frieden gestellt. Auch die Bene Gesserit kennt man schon aus dem Kino. Vorwissen ist aber für die Serie nicht nötig.
«Dune: Prophecy» ist nicht der grosse Wurf, aber gut gemachte Unterhaltung, die einem die Wartezeit auf den nächsten Kinofilm verkürzt.
Streamingstart ist am 18.11.2024 auf Sky.