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Neu im Stream «The Studio»: Das ist der Wahnsinn von Hollywood

Comedian Seth Rogens Serie wirft einen komisch-kritischen Blick auf die Traumfabrik. Garniert ist das Lachfest mit jeder Menge Stargäste – von Martin Scorsese bis Zac Efron.

Zuschauer mögen es, wenn Hollywood auf sich selber schaut. Weil die Filme und Serien vermeintlich Einblick in die magisch-mysteriöse Welt der Traumfabrik bieten, in die Skandale der Stars und die Kunst des Filmemachens.

Die Beliebtheit des Themas zeigt sich in der Anzahl der Serien, die es gibt. Die Serie «Entourage» (2004) erzählt beispielsweise vom Aufstieg eines Schauspielers, Ryan Murphys «Hollywood» (2020) von einem fiktiven Goldenen Zeitalter nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem People of Color, Frauen und Homosexuelle Karrierechancen haben.

Fünf Personen in einem Studioumfeld, konzentriert arbeitend.
Legende: Beliebtes Sujet Hollywood: In der Comedy-Serie «The Franchise» spielt Daniel Brühl (rechts) einen Arthouse-Regisseur, der einen Superheldenfilm dreht, aber völlig überfordert ist. Sky

Zuletzt gab es die lustige Serie «The Franchise» (2024), die an einem Filmset spielt und das Überangebot an Filmreihen und Superhelden thematisiert.

Wie verfilmt man einen Softdrink?

Neu ist die Serie «The Studio». Die Ausgangslage: Der Studioangestellte Matt Remick (Seth Rogen) wird überraschend Chef von Continental Studios. Er träumt davon, Meisterwerke zu produzieren.

«Wenn es nach mir ginge, würden wir uns darauf konzentrieren, das nächste ‹Rosemary's Baby› oder ‹Stadtneurotiker 2› oder einen anderen grossartigen Film zu drehen, der nicht von einem Perversen gedreht wurde», sagt er. Seine Assistentin antwortet: «Es hat sich herausgestellt, dass Perverse grossartige Filme machen.» Ein Seitenhieb darauf, dass diese Filme von Roman Polański und Woody Allen sind.

Matts Träume zerplatzen schnell. Sein Boss (Bryan Cranston) will, dass er einen «Kool Aid»-Film dreht, denn «wenn Warner Bros eine Milliarde Dollar mit den Plastiktitten einer pussylosen Puppe verdienen kann, sollten wir in der Lage sein, zwei Milliarden mit der alten Marke Kool-Aid zu verdienen».

Matt versucht, aus dem Streifen über den Softdrink etwas Sehenswertes zu machen und bekommt, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, Oscarpreisträger Martin Scorsese (spielt sich selbst) ins Boot. Aber am Ende muss Matt auf ihn verzichten, und der Starregisseur Scorsese weint sich an der Schulter von Charlize Theron (spielt sich selbst) aus.

Ein Studioboss hat es nicht leicht

Ob schwierige Regisseure oder verlorene Filmrolle, in jeder 30-minütigen Folge stolpert Matt in eine andere Katastrophe. Manchmal ist der Humor direkt, manchmal subtil. In einer Folge besucht Matt ein Set, an dem eine One-Shot-Szene gedreht wird. Der Meta-Gag: Die ganze Folge ist in einer Einstellung gedreht.

Zwei Männer reden.
Legende: Matt muss dem cholerischen Oscarpreisträger Ron Howard (rechts, spielt sich selbst) erklären, dass die letzten 40 Minuten seines neuen Films todlangweilig sind. Apple TV+

Komiker Seth Rogen hat die Serie mitentwickelt. Er ist auch Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent. Es gibt zudem viele Gaststars. Darunter Ice Cube, Zoë Kravitz und Zac Efron, die sich selbst spielen – und das in gelungenen, oft selbstironischen Auftritten.

Komisch-kritischer Blick auf Hollywood

Nostalgisch wird’s selten. Auf das Goldene Zeitalter der 1940er-Jahre und die Revolution des «New Hollywood» wird nur in Form von Songs und alten Autos Bezug genommen.

Für die alten Zeiten ist kein Platz: «Welcher Zuschauer erkennt schon den Unterschied zwischen Digital und Film?», fragt Matts Freund und Kollege Sal, als es um eine Regisseurin geht, die darauf besteht, auf Celluloid zu drehen.

Eine Frau und ein Mann sprechen miteinander.
Legende: Auch Regisseurin und Schauspielerin Olivia Wilde ist eine der vielen Gaststars, die sich in «The Studio» selbst spielen. Apple TV+

Die Serie ist ein komisch-kritischer Blick auf die Industrie und die Menschen, die in ihr arbeiten. Dass es in Hollywood um Geld, nicht um Kunst geht, wurde schon oft erzählt, aber selten so spassig.

«The Studio» ist witzig, die Dialoge schnell und pointiert. Ein Spass, nicht nur für Filmfreunde.

«The Studio» läuft auf Apple TV+.

Hollywood über Hollywood: Diese zwei Klassiker sollten Sie kennen

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Diese Filmklassiker über die Traumfabrik tauchen in jeder Filmhistorie auf:

  • «Stadt der Illusionen» («The Bad and the Beautiful») von 1952. Mit Kirk Douglas und Lana Turner. In dem Klassiker geht es um einen Produzenten, der einen Comeback-Film braucht. Für Filmfans ist einer der Unterhaltswerte, zu überlegen, welche echten Hollywood-Grössen die Figuren im Film inspiriert haben.
  • «Du sollst mein Glücksstern sein» («Singin’ in the Rain»), auch von 1952. In der Musical-Komödie mit Gene Kelly geht es um die Schwierigkeiten beim Übergang vom Stumm- zum Tonfilm.

Radio SRF 3, 7.4.2025, 16:15 Uhr

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