Laserschwerter, eine futuristische Kulisse und mittendrin Ewan McGregor in seiner Kultrolle als Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi: Schon nach wenigen Minuten hält die erste Episode der neuen «Star Wars»-Serie alles, was die Fan-Herzen höherschlagen lässt.
Angesetzt ist die Handlung der Spin-Off-Serie zehn Jahre nach den dramatischen Ereignissen von «Star Wars: Die Rache der Sith» (2005). Damals erlitt Obi-Wan Kenobi seine bisher grösste Niederlage. Er musste den Untergang und das Verderben seines besten Freundes und Jedi-Lehrlings Anakin Skywalker (Hayden Christensen) mitansehen, der sich als böser Sith-Lord Darth Vader der dunklen Seite zuwandte.
Einst Jedi-Meister, jetzt einsamer Wolf
Nun versucht sich Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi im normalen Leben: Er nennt sich Ben und fristet als Mitarbeiter einer Fleischfabrik ein einsames und fast trostloses Dasein auf dem Wüstenplaneten Tatooine.
«Der Kampf ist vorbei», meint Obi-Wan Kenobi resigniert. «Ich bin nicht mehr der Mann, der ich einmal war.» Der Bruch mit Anakin Skywalker hat eine grosse Wunde in ihm hinterlassen.
Starke Frauenrollen überzeugen
Die Einführung macht einen grossen Teil der ersten Episode aus und wirkt langatmig. Dafür halten zwei weibliche Charaktere die Spannung hoch: Prinzessin Leia ist auch als Kind keine durchschnittliche, sondern eine rebellische Prinzessin.
Gespielt wird Carrie Fishers Kultrolle von der erst neun Jahre alten Vivien Lyra Blair, welche schon seit 2018 vor der Kamera steht. Ihre für ihr junges Alter grosse Erfahrung im Filmbusiness hilft, Fishers Erbe überzeugend zu tragen.
Mit der zu Darth Vaders Inquisitoren-Truppe gehörenden Dritten Schwester Reva erhält Obi-Wan Kenobi eine Gegenspielerin, deren Rachsucht vermuten lässt, dass mehr dahinter steckt als pure Bosheit. Eine Chance für Newcomerin Moses Ingram, einen der komplexesten Charaktere der Serie zu spielen.
Natürlich mit dabei: Darth Vader
Trotz der spannenden Ausgangslage – für Zuschauer ohne Hintergrundwissen, bleiben vor allem in der ersten Episode viele Fragen offen. Der fast fünfminütige Rückblick zum Einstieg ist zu schnell und wirr zusammengeschnitten, als dass Chronologie und Logik des «Star Wars»-Universums erfasst werden könnten.
Doch am Schluss der ersten Episode nimmt das Storytelling an Fahrt auf und dramatische Ereignisse sorgen dafür, dass auch «Star Wars»-Neulinge die nächsten fünf Episoden schauen wollen.
Und eingefleischte Fans? Die sind nach den ersten beiden Episoden definitiv glücklich: Wem es noch nicht reicht, dass eine der beliebtesten Figuren des «Star Wars»-Universums mit einer eigenen Serie gewürdigt wird, der ist durch den Cliffhanger am Ende der zweiten Episode beruhigt: Darth Vader, sozusagen der «Must have»-Bösewicht, kündigt sich an. Zwei kluge Schachzüge von Disney.
Die ersten beiden Episoden sind seit 27. Mai 2022 auf Disney Plus, bis am 22. Juni 2022 werden alle sechs Episoden der ersten Staffel veröffentlicht.