Disneys Klassiker, das weiss jedes Kind, verlieren nie ihren Reiz. Doch wie sieht es mit frischen Filmen und Serien aus? 14 der 26 neuen Inhalte, die der Konzern exklusiv für die eigene Streaming-Plattform kreiert hat, durften wir vorab sichten.
Das Zwischenfazit bei den sogenannten «Disney+ Originals» ist durchzogen: Abgesehen von «The Mandalorian» bietet die Plattform nichts Herausragendes. Das meiste ist Durchschnittsware.
Gutes Mittelmass wie «Timmy Failure»: Ein 11-Jähriger, der mit seinem imaginären Freund, einem ausgewachsenen Eisbären, ein Detektiv-Büro führt. Story, Humor und Computereffekte – alles ganz nett. Nur selten stösst man auf total Misslungenes wie die unangenehm eitle und frappierend einfallslose Erklär-Show «The World According to Jeff Goldblum».
In Tuchfühlung mit der ganzen Familie
Mehr Inhalt und bessere Unterhaltung bieten andere Doku-Serien: «The Imagineering Story» durchleuchtet recht selbstkritisch die Geschichte der Disney-Themenparks – Rückschläge und Schattenseiten inklusive.
In «Marvel’s Hero Project» lassen sich Comic-Zeichner von heroischen Kindern inspirieren. Indem sie deren Alltag in die Bilderwelt ihrer Superhelden transportieren. Und bei Reality-Formaten wie «Pick of the Litter» («Hundeleben – Vom Welpen zum Blindenhund») geht Tierfreunden das Herz auf.
Den ganz Kleinen empfehlen wir «Forky»; den animierten «Göffel» (halb Gabel, halb Löffel) aus der Toy-Story-Welt, der in jeder Episode gemeinsam mit seinem Publikum etwas Neues lernt. Zum Beispiel die Antwort auf die überraschend knifflige Frage, was Geld ist.
Auf den Hund gekommen
Richtig mitreissend ist das auf einer wahren Geschichte beruhende Schlittenhund-Drama «Togo» mit Willem Dafoe. Weil man Dafoe einfach gerne zuschaut; egal, was er macht. Weil die Kombination Dafoe und Schlittenhunde gut funktioniert, wie wir seit Abel Ferraras Berlinale-Film «Siberia» wissen. Und – last but not least – weil die Hunde nicht durch seelenlose Surrogate aus dem Rechner ersetzt wurden.
Auf modernste Computertricks setzt dagegen die Neuverfilmung des Disney-Klassikers «Lady and the Tramp» («Susi und Strolch»). Eine herbe Enttäuschung. Weil das Remake zu keinem Zeitpunkt das fotorealistische Niveau von «The Lion King» erreicht. Und nicht annähernd über den Charme verfügt, den der handgezeichnete Animationsfilm versprühte.
Doch egal wie schlecht die Kritiken ausfallen – Disney wird sich sagen: Hunde ziehen immer. Diesen Eindruck kriegt man jedenfalls, wenn man die Original-Inhalte durchforstet, die zum Start verfügbar sind: Viel wau und wenig wow!