Seit dem US-Start am 12. November haben bereits über 30 Millionen Menschen ein Abo beim neuen Streaming-Giganten abgeschlossen. Damit hat Disney sogar die eigenen hohen Erwartungen übertroffen.
Verantwortlich für den grossen bisherigen Erfolg ist allerdings ein einziger Titel: der Star-Wars-Ableger «The Mandalorian». Die zeitlich zwischen der ältesten und der jüngsten Trilogie angesiedelte Serie erzählt von seinem Titelhelden: einem Kopfgeldjäger.
Der kriegt den Auftrag, einen 50-Jährigen zu töten. Davon sieht er aber ab, als er merkt, dass es sich bei seinem Zielobjekt um ein ungewöhnliches Baby handelt.
Baby Yoda stiehlt allen die Show
Der süsse Fratz gehört zur selben Spezies wie der ikonische, uralte Jedi-Meister Yoda. Das 50 Jahre junge Findelkind ist der eigentliche Star der hochwertigen Serie – vor allem in den sozialen Medien: Unter dem Hashtag BabyYoda machen seit Monaten Memes mit dem grünen Wunderwesen die Runde.
Die erste Staffel von «The Mandalorian» besteht aus acht, relativ kurzen Episoden. Zwischen knapp 30 und gut 40 Minuten dauert jeweils eine Folge. Nach einem solchen Häppchen muss man auf Disney+ allerdings eine Woche auf das nächste warten.
Das dürfte all jene ärgern, die sich ans Schauen mehrerer Folgen am Stück gewöhnt haben. Und das sind beileibe nicht wenige: Sogenanntes «Binge-Watchen» ist längst zum Volkssport avanciert.
Noch hält Netflix wacker dagegen
Netflix hat den Markteintritt des Unterhaltungsriesen derweil erstaunlich unbeschadet überstanden. Zum befürchteten Einbruch bei den Abos kam es bislang nicht. Im Gegenteil: Der Branchenleader wächst weltweit munter weiter.
Das ist nicht selbstverständlich: Kurz vor der Lancierung von Disney+ hatte ein Drittel der User mit einer raschen Kündigung ihres Netflix-Accounts geliebäugelt. Sich in Sicherheit zu wiegen, wäre für den Streaming-Dienst, der Hits wie «Stranger Things» hervorbrachte, trotzdem fatal.
Zumal Netflix im Heimkino-Markt bald mit weiteren Big Playern wie NBC Universal zu kämpfen haben wird. Soviel ist klar: Nur wer über tiefe Taschen verfügt und viel investiert, hat eine Chance, die wegweisenden «Streaming Wars» zu gewinnen.
Riesiges Archiv mit grossen Lücken
Was das Budget und den Katalog betrifft, ist Disney+ im Vergleich mit seinen Konkurrenten klar im Vorteil. Das Maus-Haus kann aus einem Fundus von Klassikern schöpfen, von dem Netflix und Co. nur träumen können. Und damit sind nicht nur Trickfilm-Hits wie «The Lion King», «Toy Story» oder «Frozen» gemeint.
Seit der Übernahme von 21st Century Fox im März 2019 gehören Kino-Kassenschlager wie «Avatar» oder TV-Evergreens wie «The Simpsons» ebenfalls zum Sortiment. Nicht zu vergessen: Auch die Rechte des supererfolgreichen Marvel Cinematic Universe (MCU) gehören Disney.
Wer sich alle 23 MCU-Titel reinziehen will, guckt bei Disney+ allerdings noch in die Röhre. Verfügbar sind derzeit nicht einmal die Hälfte. So fehlt zum Beispiel die komplette dreiteilige Filmreihe um Iron Man. Eine von vielen ärgerlichen Lücken, die hoffentlich bald geschlossen werden.