Es braucht vier turbulente Hochzeiten und ein wahrhaftig trauriges Begräbnis, bis Charles (Hugh Grant) sich endlich eingesteht, dass Carrie die Liebe seines Lebens ist. Die Liebeserklärung zum Schluss des Films im strömenden Regen («Is it still raining?») rührt selbst hartgesottene Romantik-Verweigerer zu Tränen. Soviel zur Rahmenhandlung.
Kompromisslos single
Charles' Name ist nicht zufällig jener des damaligen Prince of Wales (und heutigen Königs) – kein anderer Name implizierte in den 1990er-Jahren mehr britische Steifheit.
Charles ist zwar charmant und zuvorkommend, aber mental eben so hüftsteif, dass er damit jede Geliebte in die Flucht schlägt. Während seine Freunde nach und nach unter die Haube kommen, multipliziert sich bei ihm das zerstörerische Beziehungs-Muster. Als schliesslich Carrie (Andie MacDowell) auf der Bildfläche erscheint, ändert sich alles.
Flüche, Flüche, Flüche
Die britische Komödie aus der Feder des bewährten Komödien-Schreibers Richard Curtis ist gespickt mit Wortwitz und sehr vielen Fluchwörtern. 28 Mal wird das «F»-Wort bemüht, was für einen geradezu schmerzhaften Kontrast sorgt zu den gediegenen Hochzeits-Settings, den Champagner-Empfängen und Brautjungfern-Kleidern – und letztlich der herzerweichenden Trauerrede an der Beerdigung von Gareth.
Die Szene, in der Matthew (John Hannah) das Gedicht «Funeral Blues» als Trauerrede für seinen verstorbenen Partner vorliest, gehört zu den bewegendsten Szenen des Films.
Mit Erfolg rechnete niemand
«Four Weddings and a Funeral» war eine kleine Produktion mit nur fünf Wochen Drehzeit. Der Cast war damals noch wenig bekannt. Heute sind Hugh Grant, Kristin Scott Thomas («The English Patient») oder Rowan Atkinson («Mr. Bean») Superstars.
Als die Schauspiel-Truppe während der Dreharbeiten die ersten geschnittenen Szenen des Films zu sehen bekam, machte sich Trübsal breit: «Wir waren wirklich erschüttert, niemand fand es lustig. Wir waren überzeugt, dass wir alle auswandern müssten. Aber das Publikum liebte es!», sagte Hugh Grant in einem Interview mit dem Magazin GQ.
Rekord um Rekord
Erste Kritiken in Grossbritannien waren auch eher zurückhaltend. Die krude Verballhornung britischer Standards schien die nationale Ehre anzukratzen. In den USA ereignete sich dagegen etwas selten Dagewesenes: Als erster britischer Film seit «A Fish called Wanda» (1988) führte «Four Weddings and a Funeral» die US-Filmcharts an.
Er gewann als erster britischer Film einen «César», das französische Äquivalent des Oscars. Und als bester Film sowie für das beste Original-Drehbuch wurde die Low-Budget-Produktion auch für je einen Oscar nominiert.
Hugh Grant sollte für Jahrzehnte der «König der RomComs» bleiben. Ob in «Notting Hill» (1999) neben Julia Roberts oder im Ensemble-Film «Love Actually» (2003) – seine Charaktere trugen und tragen noch heute Fragmente des störrischen Charles aus «Four Weddings and a Funeral» in sich.