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Zum 60. Geburtstag Sandra Bullock ist hart im Nehmen – im Film und im echten Leben

Sandra Bullock kann einstecken: Das beweist sie mit Actionkomödien wie «Speed» (1994) oder «Miss Undercover» (2000), die sie zu einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen ihrer Generation machen. Bis zur Anerkennung als preisgekrönte Charakterdarstellerin dauerte es aber zwei Jahrzehnte.

Sandra Annette Bullock ist seit Beginn ihrer Karriere so etwas wie das «All American Girl». Dabei ist sie nur zur Hälfte US-Amerikanerin. Ihre Mutter ist eine deutsche Opernsängerin, mit ihr und ihrem amerikanischen Vater, einem US-Soldaten und Gesangslehrer, lebt sie 12 Jahre lang in Nürnberg. Dort lernt Sandra auch die Sprache.

Dankesrede auf Deutsch

Ihre Deutschkenntnisse blitzen in ihren Filmen immer wieder auf: In der Heist-Komödie «Ocean’s Eight» (2018) schimpft sie zur Ablenkung des Aufsichtspersonals auf Deutsch, um später während eines hochkarätigen Gala-Dinners millionenschwere Klunker abzustauben.

Auch in «Speed 2: Cruise Control» (1997) spricht sie einige deutsche Sätze: Als sie und Co-Star Jason Patric versuchen, ein Kreuzfahrtschiff zu evakuieren, spricht sie kurz mit einem deutschen Passagier und fragt akzentfrei: «Ist etwas passiert?»

Zwei Personen bei einer Preisverleihung, eine Person hält eine goldene Trophäe.
Legende: Bambi-Verleihung 2000: Sandra Bullock entzückte die Gäste mit einer Rede in fast perfektem Deutsch. Neben ihr: der deutsche Schauspieler Uwe Ochsenknecht. IMAGO / Sven Simon

Im Jahr 2000 erhält Sandra Bullock in Berlin den «Bambi» in der Kategorie Film International. Das Publikum ist gerührt und begeistert, als der US-Star die Dankesrede von A bis Z auf Deutsch hält. Mit einem feinen Seitenhieb gegen ihre deutsche Mutter, die «immer sagte: Sei originell, Sandra. Das hat mich als Kind total verrückt gemacht».

Reinigungskraft und Hundecoiffeuse

Auf Deutsch spricht sie dort auch über den steinigen Weg, der sie über Nebenjobs als Reinigungskraft, Hundecoiffeuse oder Discotänzerin schliesslich nach Hollywood gebracht hatte. Für ihre ersten Rollen hat sie sich damit abgehärtet. Sie weiss, was es heisst, einzustecken.

Zunächst wird Sandra Bullock in Actionfilmen oder Komödien besetzt. Beides kombiniert sie in «Speed» (1994) als Co-Star von Keanu Reeves – und steuert als unverwüstliche Busfahrerin ungebremst auf ihren Durchbruch in Hollywood zu.

Mann und Frau in Bus, beide besorgt und konzentriert.
Legende: Steuert auf ihren Durchbruch zu: Sandra Bullock in «Speed» (1994), einem Roadmovie im Action-Genre. Neben ihr: der junge Keanu Reeves. IMAGO / Capital Pictures

Dann nimmt sie Tempo raus: Zwei Jahrzehnte dauert es, bis sie als Charakterdarstellerin höchste Anerkennung geniesst: Für ihre Rolle als Leigh Anne Tuohy in «The Blind Side» wird sie 2010 als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Der Film erzählt die Geschichte eines obdachlosen Schwarzen Jugendlichen, der von einer weissen Mittelstandsfamilie adoptiert und schliesslich ein Superstar in der höchsten US-Football-Liga wird. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten.

Frau und Mann unterhalten sich auf der Strasse.
Legende: Oscar als beste Hauptdarstellerin: In «The Blind Side» gibt Sandra Bullock als Football-Mum ihrem Schützling (Quinton Aaron) regelmässig den Tarif durch. Imago/Cinema Publishers Collection

Stärkste Rolle in «Gravity»

Als eine ihrer bisher stärksten Rollen gilt jene von Dr. Ryan Stone im epischen Science-Fiction-Thriller « Gravity » (2013). Unter der Regie von Alfonso Cuarón läuft Sandra Bullock im Raumanzug zur Höchstform auf. Der Film ist eine nervenaufreibenden Reise ins Weltall, genauso wie ins tiefste Innere der menschlichen Seele.

Astronautin in einem Raumanzug bedient technische Ausrüstung im Weltraum.
Legende: Allein im All: «Gravity» (2012) wird zur Bullock'schen Ein-Frau-Show. IMAGO / Mary Evans

«Gravity» wird mit sieben Oscars ausgezeichnet, bei Sandra Bullock bleibt es hier bei der Nomination zur besten Hauptdarstellerin.

Die volle Härte des Lebens

2023 wird für Sandra Bullock ein Jahr der Trauer: Ihr langjähriger Lebenspartner Bryan Randall stirbt an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS, bei der vor allem motorische Nervenzellen zusehends ihre Funktion einstellen. Sie pflegt ihn bis zuletzt zu Hause. Ihre Mutter war bereits früh verstorben, mit erst 58 Jahren an Darmkrebs. 2010 starb ausserdem ihr Vater und ihre beiden geliebten Hunde.

Sandra Bullock ist eine Frau, die gelernt hat, einzustecken. Auf der Leinwand und im wahren Leben.

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SRF 2, Taffe Mädels, 26.07.2024, 3:20 Uhr

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