Was ist das Besondere an «Starfield»? Von «Open World» zu sprechen, wäre eine Untertreibung. In «Starfield» gilt es über 1'000 Planeten zu entdecken, alle mit eigenen Klimata, Biomen und Rohstoffen. Neben der Haupthandlung gibt es in klassischer Rollenspiel-Manier unzählige Nebenaufgaben (Side Quests), diverse Fähigkeiten können verbessert und allerlei Gegenstände (Items) gesammelt werden.
Wieso gibt es hohe Erwartungen an das Game? Mit diesem riesigen Universum bedient das Spiel einen alten Entdeckerdrang, meint Digital-Redaktor Guido Berger: «Seit es Games gibt, gibt es auch die Fantasie, in einem unbekannten Universum herumzufliegen, wohin man will. Mittlerweile gehört der Spieleentwickler Bethesda zu Microsoft und hat damit finanzielle Rückendeckung. Deshalb waren die Erwartungen hoch, dieser Fantasie gerecht zu werden.»
Warum geht es? Im 24. Jahrhundert ist das uns bekannte Universum in zwei Blöcke aufgeteilt. Der eine wird von den United Colonies, der andere vom Freestar Collective kontrolliert. Es ist eine Zeit instabilen Friedens zwischen den zwei Fraktionen. Mittendrin: Die Constellation, eine Organisation von Weltraumforschenden. Als dessen Mitglied sucht man als Spieler und Spielerin nach mysteriösen, ausserirdischen Artefakten.
Warum ist die Vorfreude so gross? Bethesda hat mit der Fantasy-Reihe «The Elder Scrolls» gezeigt, dass sie Rollenspiele können. Der fünfte Teil, «Skyrim», hat sich über 60 Millionen Mal verkauft. Auch «Fallout 4» – ein Action-Rollenspiel in einer postapokalyptischen Welt – wurde am Erscheinungstag millionenfach abgesetzt. Mit «Starfield» bringt der Spieleentwickler nun seit über 25 Jahren erstmals wieder ein Spiel heraus, das nicht die Fortsetzung eines früheren Erfolgsgames ist: mit neuer Welt und bisher unbekannten Charakteren.
Welche Bedeutung hat «Starfield» aus Sicht der Entwicklung? Das ist nicht nur für Bethesda, sondern für die ganze Industrie etwas Aussergewöhnliches: Alle anderen grossen Titel des Jahres sind Fortführungen bekannter Reihen. Auch Microsoft erwartet einiges: Nach dem 7 Milliarden schweren Kauf von Bethesda ist «Starfield» das erste grosse Game, das exklusiv auf den Microsoft-Plattformen PC und Xbox erscheint. Das Spiel soll dabei helfen, den Rückstand auf den grossen Konkurrenten PlayStation aufzuholen.
Wie gut ist das Game wirklich? Wer die «Fallout»-Serie mag und von «Starfield» nichts anderes erwartet als «Fallout in Space», wird nicht enttäuscht. Das Spiel glänze vor allem mit einem hervorragenden Game-Design, sagt Guido Berger, und schwärmt von der Gestaltung der Raumschiffe, der Ausrüstung und fernen Kolonien. «Starfield» vermag es, die Spielenden sehr organisch zu lenken, hinter einem kurzen Gespräch mit Fremden entfalten sich detaillierte und überraschende Geschichten.
Gibt es Kritikpunkte? Den Spielablauf empfindet Guido Berger als «erschütternd ambitionslos». Die Grundstruktur – mit einer Person reden, an einen Ort gehen, kämpfen – werde nicht hinterfragt. Das Verbessern der Fähigkeiten der Spielfigur sei zäh, das Verwalten der Gegenstände, die wir mit uns herumtragen und lagern, unnötig kompliziert. Er meint: «Man kann ‹Starfield› nur empfehlen, wenn man viele ‹Aber› vornewegschickt – Gamer müssen bereit sein, über alten Bethesda-Ballast hinwegzusehen, um sich an der neuen Welt zu erfreuen.»