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Bild 1 von 9. In «Panic in the Streets» (1950) bedroht die Lungenpest New Orleans. Bildquelle: Fox.
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Bild 2 von 9. In «The Last Man on Earth» (1964) hat eine Seuche die Menschheit dahingerafft und in Vampire verwandelt. Vincent Price ist der letzte lebende Mensch. Der Film basiert auf dem Buch «I Am Legend» von Richard Matheson. Bildquelle: Fox.
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Bild 3 von 9. Der gleiche Stoff wurde in «I Am Legend» (2007) nochmals verfilmt. Nun findet sich Will Smith ganz alleine in New York wieder, nachdem ein mutiertes Masern-Virus die restliche Bevölkerung getötet hat. Bildquelle: Warner Bros.
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Bild 4 von 9. «The Andromeda Strain» (1969) von Robert Wise basiert auf einem Buch von Michael Crichton. Im Science-Fiction-Film lässt ein ausserirdisches Virus in sekundenschnelle ganze Dörfer aussterben. Bildquelle: Universal Pictures.
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Bild 5 von 9. Horror-Veteran George A. Romero lässt mit «The Crazies» (1973) eine Biologische Waffe auf eine amerikanische Kleinstadt los. 2010 gab es ein Remake, bei dem Romero als Produzent fungierte. Bildquelle: Cambist Films.
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Bild 6 von 9. Cuba Gooding Jr., Kevin Spacey und Dustin Hoffman in «Outbreak» (1995): In Wolfgang Petersens breitet sich eine besonders gefährliche Ebola-Variante in einer Kleinstadt in den USA aus. Bildquelle: Warner Bros.
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Bild 7 von 9. Bruce Willis muss in «12 Monkeys» (1995) von Terry Gilliam in die Vergangenheit reisen, um zu verhindern, dass ein Virus fast die ganze Menschheit auslöscht. Bildquelle: Universal Pictures.
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Bild 8 von 9. In «28 Days Later» (2002) von Danny Boyle verwandelt ein Virus die Menschen in blutrünstige Zombies. London ist nach der Epidemie menschenleer. Bildquelle: Fox.
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Bild 9 von 9. In Steven Soderberghs «Contagion» (2011) verbreitet sich ein tödliches Virus mit rasanter Geschwindigkeit. Matt Damon ist immun und versucht seine Tochter vor einer Ansteckung zu schützen. Bildquelle: Warner Bros.
Es war einmal ein todbringendes Virus/Bakterium/parasitäres Partikel, das in einer entlegenen Ecke von Afrika/China/Sibirien schlummerte, bis es via Mensch/Tier/Reagenzglas einen Weg in die zivilisierte Welt fand, wo es nun droht, alles menschliche Leben auszulöschen. Klingt bekannt, nicht wahr?
Bekanntes Erzählmuster
Dieses Erzählmuster hat sogar einen Namen: «Outbreak narrative». Soziologen haben es nach Wolfgang Petersens Seuchen-Thriller «Outbreak» von 1995 benannt. Darin versuchen Dustin Hoffman und Morgan Freeman unter Aufbietung aller schauspielerischen Kräfte einer Krankheit Einhalt zu gebieten, die ihre Opfer aus sämtlichen Körperöffnungen bluten lässt und innere Organe in Haferbrei verwandelt.
Das Genre könnte auch «The Hot Zone» heissen, nach Douglas Prestons Bestseller von 1994. Oder «Contagion» (2011), wie der apokalyptische Streifen von Steven Soderbergh, mit einem wie immer heldenhaften Matt Damon und vielen petrischalenbewehrten Bösewichten.
Die Nachrichten ähneln Hollywood
Die Killer-Infektion ist schon lange ein beliebtes Motiv der Unterhaltungsindustrie. Deshalb hat, wer in den USA die Berichterstattung über Ebola verfolgt, zurzeit oft Mühe, zwischen Nachrichten und Hollywood zu unterscheiden. Die Fernsehsender überbieten sich gegenseitig mit düsteren Prophezeiungen. Bald 10'000 Infizierte auf eigenem Boden? Massenquarantänen in Texas, wo Thomas Duncan, das erste Ebola-Opfer in den USA starb?
Andere, wie der erzkonservative Radiomoderator Rush Limbaugh, sind vom Suggerieren längst zum Behaupten übergegangen. Er beschuldigt Präsident Obama, das Ebola-Virus absichtlich ins eigene Land zu lassen, um das amerikanische Volk für die Verbrechen der Sklaverei zu bestrafen.
Spekulationen und Behauptungen
Verschwörungstheorien sind Trumpf. «Ebola: The ISIS of biological weapons?», lautete eine Schlagzeile bei «CNN». Die Terrororganisation IS könnte Ebola als Bio-Waffe einsetzen und ein paar Märtyrer nach einem Besuch in Westafrika nach Amerika schicken.
Bei «Fox News» findet man, die USA sollten sowieso sofort alle Grenzen schliessen. Selbst die «New York Times» begrüsst die Entscheidung der Regierung, Reisende aus den betroffenen Gebieten an den wichtigsten US-Flughäfen künftig einer obligatorischen medizinischen Untersuchung zu unterziehen – und sei es nur zur Beruhigung der Bevölkerung, so das Argument.
Luxus-Schutzanzug bei Amazon
Die vorsichtig geäusserten Ansichten von Fachleuten werden vom Lärm immer neuer Sensationsmeldungen übertönt. Niemand scheint hören zu wollen, dass man in den USA eher an einer Grippe stirbt als an Ebola.
Lieber deckt man sich bei Amazon mit Schutzanzügen ein. Dort ist der Absatz der Luxus-Version für 124.89 Dollar in den vergangenen Wochen um 250 Prozent gestiegen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass das gefährlichste Virus nicht irgendwo in Afrika schlummert, sondern im eigenen Kopf. Und dafür, dass Quotengier und Panikmache bis jetzt noch jedes Armageddon überstanden haben.