Am 4. Dezember stehen auf Bergbaustellen die Maschinen still: Es ist der Tag der heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute. Ihre Statue wird beim Durchstich oftmals als erstes durch den Spalt getragen, in Tunneln steht sie in kleinen Schreinen in der Wand.
Eingesperrt in einen Turm
Die Legende: Barbara wächst im 3. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Türkei auf, nahe der Stadt Istanbul. Sie ist eine begehrte Frau, die sich jedoch mehr für das Christentum interessiert, als für potentielle Ehemänner – zum Leidwesen ihres Vaters Dioskuros, eines heidnischen Christenhassers.
Als Dioskuros begreift, dass er Gefahr läuft, seine Tochter an die Religion zu verlieren, lässt er einen Turm bauen, um Barbara einzusperren. Barbara tauft sich und lässt ein drittes Fenster in den Turm bauen, als Zeichen der Dreifaltigkeit.
Ein Glaube, der Berge spaltet
Ihren Vater versetzt Barbaras Begeisterung für das Christentum derart in Rage, dass er sie töten will. Doch Dioskuros hat die Rechnung ohne Barbaras Glauben gemacht – der Berge zwar nicht versetzen, aber spalten kann: Auf Barbaras Gebet hin öffnet sich ein Felsspalt und verbirgt sie. Als der Berg die junge Frau jedoch wieder freigibt, schnappt der Vater seine Tochter und schleppt sie vor den Stadthalter.
Auch der Statthalter hat für die neu getaufte Christin nur Verachtung übrig und foltert sie. Barbaras Körper trägt zwar schreckliche Spuren davon, doch in der Nacht erscheint ihr Christus und heilt ihre Wunden.
Sie erträgt die schrecklichsten Qualen
Am nächsten Tag lässt der Statthalter ihr beide Brüste abschneiden und die nackte, blutende Frau durch die Stadt treiben. Wieder wird sie gerettet: Ein Engel erscheint und legt ihr ein weisses Tuch um.
Dioskuros und der Statthalter beschliessen, dass Barbara sterben muss. Dioskuros führt das Schwert und tötet seine Tochter. Unmittelbar nach der Tat wird er vom Blitz erschlagen.
Der sich öffnende Berg und der Blitz erklären sowohl Barbaras Funktion als Schutzheilige der Berg- als auch der Feuerwehrleute.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Perspektiven , 4.12.2016, 9 Uhr.