Der belgische Künstler David Bergé trinkt zwar keinen Kaffee. Aber er hat ein bildstarkes Buch über den kultigen Kaffeekocher gestaltet. «Bialetti: A Catalogue» zeigt, wie nahe guter Kaffee und gutes Design beieinander liegen.
Bergés Buch enthält Fotos der 62 Kaffeekocher von Bergés eigener Sammlung, hauptsächlich auf Flohmärkten zusammengetragen. Nicht chronologisch geordnet, da Bialetti selbst die Modellgeschichte nicht dokumentiert hat.
«Mich interessiert die Bedeutung als Kultobjekte»
Erfunden wurde der Kaffeekocher 1931, produziert bis in die 1990er-Jahre im italienischen Crusinallo Omegna. Wann genau die Produktion in Italien aufhörte, bleibt unklar. Ein Firmenarchiv gibt es bei Bialetti nämlich auch nicht.
David Bergé hat also statt eines Archivs die italienische Fabrikruine besucht und mit ehemaligen Arbeiterinnen und Arbeitern und mit Mitgliedern der Familien Bialetti und Alessi gesprochen.
Alle haben mit enormem Stolz von ihrer Laufbahn bei Bialetti erzählt. Denn sie haben dazu beigetragen, dass man den Kaffee damals auf neue Art trank und, aus neuen Material: Aluminium. Das wurde zuvor vor allem im Krieg verwendet: für Granaten und leichtere Flugzeuge.
Als besonders reizvoll an den Kaffeemaschinen erachtet David Bergé ihr Design. «Ihre Stärke ist ihre Funktionalität. Es gibt keine Verzierungen. Nichts, was nicht nötig wäre, um einen Kaffee zu kochen.»
«Das ist fast konkrete Poesie»
Und Bergé lüftet in seinem ästhetisch überzeugenden «Bialetti»-Katalog, zumindest teilweise, ein Geheimnis: Unter dem Deckel und unter dem Filter jeder Maschine findet sich ein Code aus Zahlen, Kreisen und Punkten. Daneben: Buchstaben. Das sind die Initialen des Giessers, der die Maschine geformt hat.
«Wenn Sie so eine Maschine haben, können Sie darin nachsehen. Das ist fast konkrete Poesie. So wurde aus jedem Exemplar dieses Industrieprodukts beinahe ein Einzelstück.»