Der Poet wurde am 8. Januar von einem Auto angefahren und lag seitdem schwer verletzt im Krankenhaus. Nun ist Lew Rubinstein am Sonntag in Moskau gestorben. Das teilte seine Tochter Maria im Netzwerk Live-Journal mit. Die Polizei ermittelt gegen den Fahrer.
Rubinstein, geboren 1947, gehörte in den 1970er-Jahren zur inoffiziellen Kunstströmung des Konzeptualismus in der Sowjetunion. Der Bibliothekar schrieb die Strophen seiner Gedichte alle einzeln auf Karteikarten.
Seine Werke wurden auch im Ausland veröffentlicht, in Deutschland zuletzt 2021: «Ein ganzes Jahr. Mein Kalender».
Appell gegen den Krieg
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 rief Rubinstein in einem Appell mit anderen Autoren dazu auf, in Russland die Wahrheit über diesen Krieg zu sagen.
In einem Essay aus jenem Jahr kritisierte er die russische Führung, die jede Kritik an ihr als Feindschaft gegen das ganze Land, als Russophobie verunglimpfe.