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Mythos Matterhorn – Ein Erfahrungsbericht
Aus Reporter vom 30.09.2020.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 32 Minuten 23 Sekunden.

Magnet Matterhorn Der Tod klettert mit

Beim Klettern am Berg ist der Tod ein treuer Begleiter. Wie damit umgehen, wenn jeder Fehler fatal sein kann? Momente einer Matterhornbesteigung.

Eigentlich wollten mein Bergkamerad Philipp und ich die Nordwand des Matterhorns durchsteigen. Neben der Eigernordwand, die ich bereits zuvor durchklettert habe, zählt diese Tour zu den grossen alpinen Touren der Schweiz.

Doch der Reihe nach: Mit dem Wissen um gute Bedingungen am Berg und eine stabile Hochdrucklage machen wir uns von Bern auf nach Zermatt. Von da aus geht es mit der Bergbahn hoch in Richtung Schwarzsee. Während er vom Dorf aus noch fast klein wirkt, erhält der kühne, fast 1500 Meter hohe Felszacken namens Matterhorn langsam seine wahre Grösse.

Ein Bergsteiger in Vollmontur.
Legende: Gut unterwegs, aber die Höhe und die Länge der Tour machen sich auf dem Gipfel bemerkbar: unser Autor Yves Brechbühler, Bergsteiger und Journalist beim SAC-Magazin «Die Alpen». Yves Brechbühler

Die Tücken der Höhe

Von hier erreicht man die 700 Meter höher gelegene Hörnlihütte in weniger als eineinhalb Stunden. Doch die bei mir fehlende Akklimatisation schlägt sich bereits beim Zustieg nieder. Der Puls ist hoch und die Atmung ein wenig schnell. Es ist ein paar Wochen her, seit ich auf über 4000 Metern unterwegs war.

Keine gute Voraussetzung für eine schwere Tour am Matterhorn, an dem seit der Erstbesteigung vor rund 150 Jahren 587 Personen tödlich verunfallt sind – so viele wie an keinem anderen Berg in den Schweizer Alpen. Was ihn auch ausmacht: Am 4478 Meter hohen «Horu» klettert man über mehrere Stunden in dieser Höhe.

Abstürzende schreien nicht

Bereits von der Hörnlihütte aus ist der Tod greifbarer als bei anderen Gipfeln. Immer wieder geht mir durch den Kopf, wie sich ein Absturz anfühlen würde. Das sind Gedanken, die man sich als Bergsteiger macht. Unterwegs am Berg treten sie zum Glück in den Hintergrund.

Wer abstürzt, schreit nicht. Nur die Unfallzeugen tun es. So berichtete es bereits Pit Schubert, der deutsche Pionier in Sachen Alpinsicherheit. Entweder verliere der Abstürzende durch den Aufprall schnell das Bewusstein – oder es stelle sich im Wissen um den nahenden Tod anstatt Angst eine «ungeheure Gelassenheit» ein.

Schubert berichtete aufgrund von Aussagen einzelner Absturz-Überlebender, wie man sich «leicht beflügelt» seinem Schicksal ergebe. Für die Zeugen des Unfalls bleibt indes der schiere Schrecken und allenfalls der dumpfe Ton des aufprallenden Körpers, «als würde ein gefüllter Sack aufschlagen».

Zwischenhalt mit Martin Lehner (51), Hüttenwart Hörnlihütte

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Legende: zvg

Mitte September haben Sie Ihre zweite Saison als Hüttenwart der Hörnlihütte beendet. Ihr Fazit?

Wir hatten trotz Coronakrise 2250 Bergsteigerinnen und Bergsteiger am Berg. Das entspricht in etwa dem langjährigen Durchschnitt. Auffällig ist aber, dass es in diesem Jahr weniger tödliche Unfälle gab als in anderen Jahren.

Woran liegt das?

Wir hatten in diesem Sommer keine asiatischen Gäste, die oftmals schlecht ausgerüstet an den Berg kommen. Das Wetter war zudem äusserst stabil.

Und in den letzten Jahren ist die Anzahl an führerlosen Bergsteigenden stark zurückgegangen. Nur ungefähr jeder sechste Bergsteiger am Hörnligrat verzichtete in diesem Sommer auf einen Bergführer.

Mit der Renovation der Hörnlihütte hat man die Anzahl Betten reduziert, das Biwakieren in Hüttennähe wird nicht toleriert. Beides Faktoren, die zu weniger Unfällen am Berg führen?

Auf jeden Fall. Insgesamt stellte ich in den letzten Jahren eine gewisse Entschleunigung am Berg fest. Es herrscht am Hörnligrat weniger Gedränge und Hektik. Früher stiegen an einem guten Tag bis 180 Personen in die Route ein. Heute sind es maximal gegen 80 Personen.

Verlagern sich dadurch die Bergsteigermassen nicht einfach auf die italienische Seite des Berges?

Das hat sich in der Tat ein wenig verschoben. Wer sich die Hörnlihütte oder einen Bergführer nicht leisten kann, geht nun von Italien aus über den Liongrat.

Die Gemeinden und die Bergführervereine spannen neu aber zusammen, um diesbezügliche Probleme gemeinsam zu lösen. So steht zum Beispiel die Renovation und eine bessere Kontrolle der Carrelhütte auf der italienischen Seite an.

Gute Tage, schlechte Tage

Da wir eine Begehung der Nordwand beabsichtigen, entkommen wir dem grossen Rummel in der Hütte. Beim Abendessen im Essraum spürt man an vielen Tischen die Anspannung ob der Ungewissheit des nächsten Tages. Die Hörnlihütte ist fast ausgebucht. Hier unterscheidet man nicht zwischen Wochentagen und Wochenenden, sondern nach guten und schlechten Tagen, um den Berg zu besteigen.

Die Hörnlihütte bei strahlendem Sonnenschein.
Legende: Letzter Halt Hörnlihütte: An vielen Tischen ist die Anspannung mit Händen zu greifen. Robert Bösch

Nach einigen Stunden Schlaf brechen Philipp und ich um halb drei Uhr auf, um rechtzeitig beim Wandeinstieg anzukommen. Auch wenn ich mich nach leichten Akklimatisationsbeschwerden vom Vortag wieder gut fühle, macht sich bei mir ein ungutes Gefühl breit.

Und tatsächlich: Bereits bei den ersten Felsen ist bei mir Schluss. Ich schlage Philipp vor umzukehren. Weshalb mir die nicht besonders schwierige Stelle nicht gelingen will, bleibt mir unbegreiflich. Vielleicht spüre ich auch, dass das Matterhorn nicht nur körperlich einen grösseren Tribut fordert als andere Berge, sondern auch mental.

Bergsteiger im nächtlichen Dunkel stehen Schlange vor einer Steilwand.
Legende: Stau beim steilen Einstieg hinter der Hörnlihütte: Auch das gehört zum Mythos Matterhorn. Robert Bösch

Dann eben Plan B

Wir entscheiden uns, statt der Nordwand den Hörnligrat zu erklettern, also den einfachsten Weg auf den Gipfel. Neben dem Routenstudium braucht es vor allem das richtige Gespür, die Zeichen an den Felsen richtig zu deuten.

Je ausgetretener die Spur, umso eher ist man richtig. Verlässt man den einfachsten Weg, werden die Felsen lose oder schwierig zu erklettern. Das ist schneller passiert, als man denkt.

Einige Male müssen auch Philipp und ich ein paar Meter zurückklettern und einen anderen Pfad einschlagen, um wieder auf der richtigen Spur zu sein. Der sichere Weg hinauf und auch wieder hinunter führt beim Matterhorn nur über den eigenen Rhythmus.

Im Wissen darum, dass der auch zu langsam sein kann. Wer nicht in vier bis fünf Stunden auf den Gipfel steigt, dem läuft im Abstieg die Zeit davon. Zumal der Abstieg bei Matterhorn-Neulingen meist länger dauert als der Aufstieg.

Zwischenhalt mit Jan Beutel (47), Permafrost-Forscher

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Legende: zvg

Sie haben am Hörnligrat zehn Jahre lang Daten zum Permafrost gesammelt. Wie geht es dem Berg?

Das Matterhorn ist durch den Klimawandel und den Gletscherrückgang extrem unter Stress. Die Eis- und Firnbedeckung schwindet. Dadurch erreichen Wind, Wetter, insbesondere Regen und Schmelzwasser Bereiche, die zuvor unter einer wasserundurchlässigen Schicht geschützt waren.

Durch diesen Wassereintrag werden Sedimente durchfeuchtet. Wasserdrücke im Inneren des Berges steigen, und der Permafrost wird durch dieses relativ gesehen «warme» Wasser von innen heraus ebenfalls aufgetaut.

Die beste Zeit, um das Matterhorn zu erklettern, ist von Juli bis Mitte September. Genau dann sind die Temperaturen am höchsten, und der Permafrost leidet entsprechend. Sind die Bergsteiger am Matterhorn deshalb besonders gefährdet?

Eigentlich nicht. Generell gilt es, wachsam zu sein und die Zeichen der Natur richtig einzuordnen. Aber die einzelne Bergtour am Matterhorn ist davon eigentlich nicht betroffen.

Anders sieht es aus bei Nordwandtouren, grossen Gletschertraversierungen oder bezüglich der Spaltensturzgefahr. Dort sollte man die heissesten Hochsommerperioden tunlichst meiden.

Muss man damit rechnen, dass wegen der Reduktion des Permafrosts in Zukunft verhältnismässig mehr Unfälle durch Steinschlag passieren?

Ich hoffe nicht. Hier sind Eigenverantwortung und eine gewisse Anpassung an die Veränderungen gefragt, die unweigerlich stattfinden. Für den einzelnen Bergsteiger ist bereits ein Stein von der Grösse eines Tennisballs potenziell tödlich.

Die hauptsächliche Unfallursache an Bergen wie dem Matterhorn sind aber Absturz und Mitreissunfälle. Die haben erst mal nichts mit der Felsstabilität zu tun.

Ein Berg und seine Launen

Bei optimalen Bedingungen klettert man ohne Steigeisen bis fast auf den Gipfel. Nach Niederschlägen oder bei Gewittern droht Lebensgefahr. Bereits mehrmals gab es am Matterhorn Tote durch Blitzschlag.

Historische Zeichnung: Bergsteiger am Gipfel eines berges
Legende: Tödliche Geschichte: Fast 600 Menschen sind seit der Erstbesteigung 1865 am Matterhorn ums Leben gekommen. KEYSTONE / Matthias Taugwalder

Je nach Verhältnissen kann der Berg bis Mitte September oder Oktober von der Hörnlihütte aus bestiegen werden. Bei Schlechtwettereinbrüchen und Niederschlägen verändert sich das Gesicht des Berges jedoch schlagartig.

Auch im Sommer bleibt dann der Schnee an den Felsen haften und macht das Klettern rutschig und heikel. Doch nicht etwa der Berg, sondern der Mensch selber ist die Hauptursache für den Tod am Matterhorn.

Die meisten Opfer sind zu unerfahren für diese anspruchsvolle Bergtour. Steinschlag ist in der Statistik der Toten trotz der immer prekäreren Permafrost-Bedingungen fast vernachlässigbar.

Fehltritte wären fatal

Stetig steigen wir derweil weiter in Richtung Solvayhütte. Bis hierhin klettern wir meist in der Ostflanke des Berges und nur selten auf dem eigentlichen Grat. Ich bin erstaunt, wie ausgetreten der Weg und wie abgeklettert die Felsen teilweise sind.

Eine kleine Hütte im Fels.
Legende: Dient als Notbiwak: die legendäre Solvayhütte, Heimstätte eines bizarren Unglücks. Robert Bösch

Trotz der vermeintlich leichten Kletterei: Ein Ausrutschen oder Stolpern als Seil-Erster hätte fatale Folgen. Bei korrekter Seilhandhabung wäre ein Fehler des Seil-Zweiten bei straffer Führung des Seils im besten Fall zu halten. So machen es die Bergführer.

Es ist jetzt kurz vor sieben Uhr. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen erreichen die über uns liegende Solvayhütte, die seit über 100 Jahren als Notbiwak dient. Die sogenannte «untere Moseleyplatte» – die nominell schwerste Kletterstelle des Hörnligrats – führt zur Hütte.

Ein unfassbarer Unfall

Fast unglaublich hört sich der Absturz an, der sich an dieser Stelle einst tatsächlich zutrug. Eine Seilschaft erreichte die Solvayhütte. Während der eine sich die Hütte von innen anschauen möchte, geschieht das Unglück: Sein Seilkamerad rutscht aus – und reisst ihn von der Türschwelle der Solvayhütte heraus in den Abgrund.

Beide sterben beim Sturz durch die Ostflanke. Einer der vielen tragischen Todesfälle, die beweisen: Am Matterhorn verunfallt man gerade auch an vermeintlich sicheren Orten.

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Aus dem Archiv: Was vor 150 Jahren am Matterhorn geschah
Aus 10 vor 10 vom 25.03.2015.
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Zur Umkehr überredet

Wir steigen nach kurzer Rast weiter. Das Gelände bleibt anspruchsvoller und steiler als noch im ersten Teil des Hörnligrats. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir die Sicherungsstangen im Schneefeld unterhalb der Schulter.

Wir entscheiden uns, die Steigeisen anzuziehen und einen Moment innezuhalten. Dabei erlebe ich, wie ein Bergführer einen älteren Gast zum Umkehren überredet.

«Schon zwei Mal ist er mir in das Seil gestürzt», erzählt er. Zwei Mal zu viel, doch der Gast gibt – bereits leicht apathisch ob seiner grossen Anstrengungen – zu verstehen, dass er eigentlich auf den Gipfel möchte. Bergführer brauchen zuweilen auch Verhandlungsgeschick mit ihren internationalen Gästen. Geschafft: Der Gast willigt schliesslich zum Abstieg ein.

Ein Bergsteiger auf einem verschneiten Grat.
Legende: Gratwanderung Bergsteigen: Auch bei vermeintlich leichten Stellen ist Vorsicht geboten. Robert Bösch

Gedränge auf dem Grat

Die Fixseile im obersten Bereich des Hörnligrats sind Nadelöhr und Kraftakt zugleich. Hier befinden sich einige Bergführer mit ihren Gästen bereits auf dem Abstieg, als wir mit knapp einem Dutzend weiterer Seilschaften den letzten Steilaufschwung vor dem Gipfel in Angriff nehmen wollen.

Seile verheddern sich, an den Sicherungsstangen herrscht grosses Gedränge. Wie es war, als in den 1990er- und Nullerjahren über 180 Personen pro Tag auf den Berg wollten, will ich mir nicht vorstellen. Das waren fast doppelt so viele wie heute. Auf rund 4200 Metern über Meer beginnen die steilsten und anstrengendsten Abschnitte des Hörnligrats.

Über fast 200 Höhenmeter ziehen wir uns an den dicken Tauen empor. Die Steigeisen kratzen auf den eingeschneiten Felsen. Ohne die verankerten Seile wäre eine Begehung des Matterhorns für die meisten Anwärter technisch zu anspruchsvoll und die Arbeit der Bergführer um ein Vielfaches gefährlicher.

Zwischenhalt mit Anjan Truffer (46), Bergführer und Bergretter

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Legende: SRF

Schlechte Ausrüstung, fehlende Routenkenntnis, langsames Vorwärtskommen: Was ist dran am Klischee derer, die am Matterhorn verunfallen?

Das trifft es ziemlich gut. Dazu kommt oft die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, das Unterschätzen des Berges und mangelnde Erfahrung.

Auf der Route am Hörnligrat klettert man immer wieder weg vom eigentlichen Grat in die Bergflanke. Ein Risikofaktor?

Die Wegfindung am Matterhorn ist sicherlich spezieller als an den meisten anderen 4000er-Gipfeln. Vor allem in der unteren Hälfte des Grates bis zur Solvayhütte ist nicht immer offensichtlich, wo der einfachste Weg durchgeht.

Weil man oft in der Flanke und nicht direkt am Grat klettert, ist man auch eher Steinschlägen ausgesetzt. Eben dann, wenn sich Leute versteigen, plötzlich genau oberhalb anderer Bergsteiger klettern und Steine lostreten.

Was sind die Hauptursachen für die Unfälle?

Die meisten Unfälle passieren beim Abstieg oder bei schlechten Verhältnissen. Die Leute werden müde und unkonzentriert, weil sie zu lange unterwegs waren – oder von der Route abkommen.

Oft passiert es auch, weil sie keine Steigeisen tragen wollen für die kurzen Traversen im Schnee. Meistens sind sie nicht angeseilt, was aber oft ein Vorteil ist. So gibt es keine Mitreissunfälle. Die Anzahl der Toten am Matterhorn wäre sonst vermutlich noch höher.

Steinschlag ist am Matterhorn immer ein Thema. Aber die Statistik zeigt: In den letzten Jahren gab es nur wenig tödlich Unfälle aufgrund von Steinschlag. Ausserdem passieren fast keine Unfälle mit Bergführern.

Auf dem Gipfel, aber nicht am Ziel

Nach den Fixseilen folgt das «Dach» des Hörnligrats. In der ausgetretenen Spur im letzten Schneefeld vor dem Gipfel braucht es Konzentration, schon bald ist der Gipfel aber erreicht. Allzu grosse Erleichterung macht sich bei mir und Philipp aber noch nicht breit.

Denn am Matterhorn gilt in verstärktem Masse: Der Gipfel ist nur ein Zwischenschritt zur erfolgreichen Besteigung. Nicht von ungefähr passieren die meisten Unfälle im Abstieg. Die Müdigkeit, die schwierige Wegfindung in der unteren Hälfte des Hörnligrates oder Wetterwechsel haben viele Menschenleben gefordert.

Kommt hinzu: Gerade unerfahrenen Bergsteigern fällt das Abklettern einer Stelle oft schwerer als der Aufstieg. Der saugende Tiefblick in die Ostwand ruft die ständige Ausgesetztheit und die Möglichkeit eines Absturzes ins Bewusstsein. Die so entstehende Nervosität ist keine Hilfe am Berg.

Bergsteiger in Fels und Eis beim gefährlichen Abstieg.
Legende: Abenteuer Abstieg: Wer auf dem Gipfel war, weiss der Bergsteiger, hat es noch nicht geschafft. Robert Bösch

Die Kunst des Abstiegs

Kommt man den Bergführern im Aufstieg zeitlich nach, zeigt sich ihre Erfahrung und ihr Können im Abstieg. Während die meisten Seilschaften mit zeitaufwendigen Abseilmanövern die schwierigsten Stellen umgehen, meistern die Bergführer diese Passagen schnell und sicher.

Auch wir verlieren auf dem Abstieg als Neulinge viel Zeit. Für das Abklettern am Mittag haben wir fast drei Stunden länger als für den Aufstieg am Morgen. Immer wieder steigen wir in eine falsche Rinne ab oder klettern am eigentlichen Weg vorbei.

Mit dem Ziel, die anspruchsvolle Nordwand zu klettern, sind wir froh, den Berg wenigstens über den vermeintlich einfacheren Hörnligrat bestiegen zu haben. Als wir am späteren Nachmittag bei der Hörnlihütte zurück sind, haben auch wir gelernt: Am Matterhorn läuft alles ein bisschen anders als an anderen Bergen.

Sendung: SRF 1, Reporter, 30.9.2020. 21:00 Uhr

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