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Manifestieren – Welche Macht haben unsere Gedanken?
Aus Sternstunde Philosophie vom 07.04.2024.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 59 Minuten 30 Sekunden.

Megatrend Manifestieren Sie suchen das irdische Glück im Universum

Wecke die Göttin in dir und schaffe dir die Welt, so wie sie dir gefällt. Was Pippi Langstrumpf mit einem spirituellen Megatrend der Gegenwart zu tun hat.

Es gibt ihn, den «Ort der grenzenlosen Fülle, Freude und Dankbarkeit» und zwar nicht irgendwo, sondern hier, auf dieser Welt. Denn: «Das Universum bietet allen Lebewesen alles».

Das zumindest sagt Laura Malina Seiler, die als «Superstar der spirituellen Szene Deutschlands» gehandelt wird.

Bestellen beim Universum

Sie betreibt einen äusserst beliebten Podcast, schreibt nicht minder erfolgreiche Bücher und führt ein nach ihr benanntes Unternehmen. Seiler ist überzeugt, dass Begrenzung und Mangel «nur Konstrukte des menschlichen Verstandes» sind. Ob sie deshalb so erfolgreich ist?

Eine Frau mit langen Haaren, sie sitzt im Schneidersitz und hat die Hände auf den Knien, Augen zu (Meditation).
Legende: Mangel gibt's nur im Kopf: Laura Malina Seiler ist in Deutschland der Superstar des Manifestierens. IMAGO / Funke Foto Services

In Laura Malina Seilers Welt bedeutet das: Egal, ob ein Traumhaus, den Traumpartner oder ein Riesenvermögen – das alles können wir uns ins Leben wünschen. Oder besser gesagt: ‹manifestieren›, beim Universum bestellen.

Eine Philosophie nach Pippi Langstrumpf

Mit den entsprechenden positiven Gedanken könnten wir also unsere Zukunft gestalten, das eigene Schicksal beeinflussen, die Welt schaffen, wie sie uns gefällt. Eine ‹Philosophie› nach Pippi Langstrumpf sei das, sagt Theologe und Philosoph Manuel Schmid.

Blöd, wer das nicht lernen möchte. Entsprechend viele Kurse gibt es zu buchen, wo man sich diese Kunst online oder live aneignen und das Universum positiv für sich stimmen kann.

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Manifestieren: «Du ziehst das an, was du ausstrahlst»
Aus Denkimpulse vom 07.04.2024.
abspielen. Laufzeit 27 Minuten 9 Sekunden.

«Total Abundance» heisst der Kurs von Laura Malina Seiler. In einem vierstündigen Mitschnitt eines Workshops spricht sie über Energieblockaden, Transformation in allen Lebensbereichen und ein «neues Mindset», welches man sich für ein Leben in Fülle aneignen müsse.

Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung

Dreimal spricht sie in dieser Zeit mit Teilnehmenden des Kurses. Worum es diesen Menschen geht: nicht bloss um das Traumhaus, sondern vielmehr um Selbstwirksamkeit. Um die Überwindung eines Ohnmachtsgefühls, das sich im Leben eingestellt hat. Um Selbstermächtigung und kreative Gestaltung der eigenen Lebenszeit.

Illustration von Frau mit braunen, langen Haaren, die sich mit einer Giesskanne Wasser auf den Kopf giesst.
Legende: Mit den Gedanken auf sich selbst Einfluss nehmen können: Darum geht es vielen beim Manifestieren. Colourbox

Die Psychologin und Kulturwissenschaftlerin Ann-Kristin Tlusty, die sich auch journalistisch mit dem Thema «Manifestieren» beschäftigt, erklärt: «Es geht darum, die göttliche Kraft in sich selbst zu entdecken.»

Erwecke die Göttin in Dir

Ein Gedanke, der auf die Neugeist-Bewegung zurückgeht, die Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entstand, als auch Elektrizität und Magnetismus wichtig wurden. Der Mensch sei im Besitz einer göttlichen Kraft und Macht, war damals schon die Überzeugung.

Es geht also auch um eine Selbstfindung und darum, sich durch den Prozess, der das Manifestieren anstösst, ein anderes Selbstbild anzueignen, eines einer potenten, schöpferischen, starken Person, die ihr Leben gut meistert.

Von Achtsamkeit zu Omnipotenz

Psychologin Tlusty macht gar eine Trendwende aus: Wenn in den letzten Jahrzehnten noch Achtsamkeit und Gelassenheit stark gemacht wurden, würde jetzt die Omnipotenz akzentuiert. Also: Nicht mehr stoisches Hinnehmen, sondern das Credo «alles ist möglich» und die Idee von absoluter Kontrolle über das eigene Leben.

Natürlich hat das auch mit der krisengeschüttelten Gegenwart zu tun, wo man vor lauter Ratlosigkeit auch mal Stossgebete in den Himmel schickt. Aber vielleicht auch damit, dass es manchmal an Demut fehlt, die grundsätzliche Unverfügbarkeit unserer Existenz hinzunehmen.

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SRF 1, Sternstunde Philosophie 07.04.2024, 11:00 Uhr.

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