Noch nie war Olympia so präsent in den sozialen Medien wie in Paris. Die magischen Momente werden auf Tiktok und Instagram millionenfach angesehen: Dort werden Frauen-Rugby und Profischiessen plötzlich zum grossen Entertainment.
Nachdem in Tokio 2020 keine Zuschauer zugelassen waren, das Sommerfest in Rio 2016 ein korruptes war und sich an die Sommerspiele 2012 in London kaum noch jemand erinnert, sorgen nun in Paris Heiratsanträge, schwangere Sportlerinnen und Olympia-Influencerinnen für Erstaunen wie Entzücken.
Am meisten geteilt werden Szenen abseits sportlicher Höchstleistungen. Wir zeigen, was seit Beginn der Spiele für die Hingucker sorgte.
Erst die Goldmedaille, dann der Verlobungsring
Nach den Freudentränen über den Sieg im Mixed-Doppel rollen bei der chinesischen Badmintonspielerin Huang Ya Qiong gleich die nächsten. Denn: Ihr Freund überrascht sie mit einem Heiratsantrag.
Ach, Paris, Stadt der Liebe. Aber wieso auch nicht: In Julia-Roberts-Filmen sieht das am Ende auch immer gut aus. Ya Qiong hat übrigens «Ja» gesagt.
Sportreporter Snoop Dogg
Vielleicht wird Winken auch bald olympisch? Das lassen zumindest die Auftritte von Snoop Dogg vermuten. Sein Auftraggeber: der US-amerikanische Fernsehsender NBC.
Die Entlohnung: Rund eine halbe Million US-Dollar – schreibt Unternehmer Henry McNamara auf X. Mit diesem Korrespondenten ist grosse Sportbegeisterung garantiert – dafür müssen auch nicht alle Regeln verstanden werden.
Cyborg vs. «the cool one»
Das Internet feiert die Koreanerin Kim Yeji und den Türken Yusuf Dikeç für ihre Schiessstile, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Spezialbrille und die Ziellinse lassen Yeji wie einen Cyborg aussehen. Beim Schiessen verzieht sie keine Miene. Elon Musk sieht sie bereits im nächsten Actionfilm: ein Tweet, der Yeji vermutlich genauso kaltlässt wie der Rummel um ihre Person.
Dem Schützen Dikeç reichen dagegen zum erfolgreichen Zielen Ohrstöpsel und Alltagsbrille. Die linke Hand steckt in der Hosentasche. Kaum zu glauben, dass der pensionierte Unteroffizier mit solch einer Lässigkeit auch der Gendarmerie gedient haben könnte.
Degen in der Hand, Baby im Bauch
Die ägyptische Fechterin Nada Hafez gibt nach dem Aus im Achtelfinal bekannt, dass sie im siebten Monat schwanger ist. Dass sie die «ménage à trois» auf dem Kampffeld geheim hielt, sorgte im Netz für Kritik. Wie so oft merken vor allem männliche Stimmen an, was gut oder schlecht für den weiblichen Körper ist.
Als ein Akt der Selbstbestimmung kann dann auch Hafez Aussage gelesen werden: «Es gibt viele andere internationale Sportlerinnen, die schwanger so lange aktiv waren. Es gibt keine medizinischen Hindernisse, sie zu stoppen.»
Olympias Social-Media-Liebling
Die US-amerikanische Rugby-Spielerin Ilona Maher verlässt Paris als Star: Genauer gesagt mit 1.8 Millionen Followern. In ihren Clips nimmt sie uns mit ins olympische Dorf, das sie zur Villa einer Datingshow umfunktioniert. Ihren gestählten Rücken stellt sie online in eng anliegenden Kleidern zu Schau.
Mit ihrem Markenzeichen, dem roten Lippenstift, setzt sie zudem ein Zeichen für Body Positivity. Sie schreibt: «Wer in vollem Make-up jemanden zu Boden werfen will: gut so!» Ihre Posts sind im Kern jedoch ein gutes Geschäft und Maher lächelt, wie ein Girlboss eben lächelt: selbstbewusst und zufrieden.