Die Vorwürfe: Die Schauspielerin Marie Theres Relin berichtet in ihrem am Montag erschienenen Buch «Szenen keiner Ehe», wie sie als 14-Jährige von ihrem Onkel «sexuell missbraucht, verführt, entjungfert» worden sei, «ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen». Dabei erwähnt sie nicht explizit den Namen ihres Onkels, bestätigt diesen aber im Gespräch mit der «Süddeutschen Zeitung». Nach diesen Vorwürfen äusserte sich auch Maximilian Schells Tochter Nastassja Schell. Gegenüber der «Bild»-Zeitung sagt sie: «Auch ich wurde von meinem Vater sexuell missbraucht.» Der Sender RTL zitiert die Tochter, wonach sie und ihr Vater «eine sexuelle Beziehung» gehabt hätten.
Ein erfolgreicher Schauspieler: Der 1930 in Wien geborene Maximilian Schell gilt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schauspieler der Nachkriegszeit. Er ist der Sohn eines Schweizer Schriftstellers und einer österreichischen Schauspielerin. Für seine Rolle in «Urteil von Nürnberg» erhielt er 1962 einen Oscar. Nach diesem Triumph war der in Zürich aufgewachsene Schell in vielen deutschsprachigen und internationalen Filmen zu sehen. 1986 heiratete er die russische Schauspielerin Natalja Andreitschenko, sie bekamen eine Tochter. Ab 2008 war er mit der deutsch-kroatischen Opernsängerin Iva Mihanovic liiert.
Was seine Schwester Maria Schell wusste: Marie Theres Relin ist die Tochter der 2005 verstorbenen Schauspielerin Maria Schell («Die letzte Brücke»), der Schwester von Maximilian Schell. Mit 13 oder 14 Jahren habe sie einmal bei ihrem Onkel übernachtet, dort sei er nachts in ihr Bett gekommen und habe sie entjungfert. Eine Mitschuld soll auch ihre Mutter betreffen. In einem Kapitel schildert Relin, wie diese ihren Bruder ins Badezimmer gelassen habe, während Marie Theres als kleines Mädchen badete. Die «Bild» zitierte Relin, wonach der Onkel sich zu ihr an den Badewannenrand gesetzt und «ab und zu die Hand ins Wasser gleiten» lassen habe. Die Mutter habe davon gewusst: «Meine Mutter in ihrer dämlichen Männerverehrung hatte die pädophilen Neigungen sozusagen gefördert.»
Vorwürfe der Tochter Nastassja Schell: Gegenüber «Bild» sagt Nastassja Schell, ihr Vater habe ihr immer wieder erzählt, dass es üblich gewesen sei, dass Väter ihre Töchter entjungfern. «Streicheleinheiten und dieses aneinander reiben. Ich glaube, man würde das Petting nennen. Das war wie jeden Abend. Das war normal. Also ich dachte, das ist normal», sagt sie im RTL-Interview. Obwohl sie ihrer Mutter Natalja Schell, die heute in Los Angeles lebt, davon erzählte, habe sie keine Unterstützung erhalten. Die gesamte Familie habe von den pädophilen Neigungen des Patriarchen gewusst, sagt Nastassja der «Bunten». Doch das damalige Klima habe ihre Angehörigen zum Wegsehen und Schweigen bewegt, viele seien finanziell von ihm abhängig gewesen.
Die Witwe Iva Schell: Gegenüber der österreichischen Zeitung «Krone» sagte Maximilian Schells Witwe Iva Schell: «Ich kann wirklich nur so viel dazu sagen, dass ich Maximilian nur die letzten sieben Jahre seines Lebens gekannt und geliebt habe.» Sie habe in dieser Zeit «keinerlei solcher Dinge gehört, erlebt, beobachtet, oder dass es mir zugetragen worden wäre», so die deutsche Sopranistin.