Die Art Basel gilt als Mutter aller Kunstmessen. Warum ist sie so erfolgreich? Mit der Schweiz hat die Art Basel den idealen Standort gewählt – vor allem steuertechnisch. «Viele andere Veranstalter beneiden sie dafür», sagt Elke Buhr, Chefredaktorin des Kunstmagazins «Monopol». Die Organisatorinnen haben es ausserdem geschafft, die internationalen Sammler anzuziehen. So ist die Art Basel unangefochten an der Spitze.
Ein wichtiger Schritt war, 2002 eine Tochtermesse in Miami Beach zu lancieren. Ein schlauer Schachzug, so Elke Buhr: «Wer im globalisierten Kunstmarkt mitmischen will, muss international agieren.»
Unsicher ist die Situation der Art Basel Hongkong. Warum? Bislang hat die Art Basel die vielen asiatischen Sammler, die hohe Summen für exklusive Kunst auf solchen Messen ausgeben, mit ihrer Tochtermesse in Hongkong bedient. Seit China aber mit dem sogenannten Sicherheitsgesetz im Sommer 202 viel stärker Zensur ausübt, ist die Kunstfreiheit in Hongkong bedroht. Langfristig wird sich die Art Basel wohl einen anderen Standort in Asien suchen müssen.
Südkorea ist im Moment der neue Standort für zeitgenössische Kunst, wenn es um den Brückenkopf nach Asien geht. Aber: Im südkoreanischen Seoul hat die britische Kunstmesse «Frieze» bereits einen Ableger – die grösste Konkurrentin der Art Basel.
Kunstkritikerin Elke Buhr sieht darin die Motivation der Art Basel, sich jüngst einen Ableger in Paris aufzubauen: «Damit sichert sich die Art Basel wichtige Marktanteile – zumindest in Europa.»
Kaufkräftige asiatische Kunden, Globalisierung, Marktanteile. Folgen Kunstmessen vor allem dem Geld? An Kunstmessen stellen Galerien aus – es gibt also viel Kunst zu sehen. Aber Kunstmessen hatten von Anfang an den Zweck, Kunst zu verkaufen.
Kunstmessen sind für Künstler und Sammlerinnen ambivalent, denn: Man sieht viel Kunst aufs Mal, aber nicht in einer Atmosphäre, in der man sie als Kunst geniessen kann. «Kunstmessen sind Himmel und Hölle zugleich», beschreibt es Kunstliebhaberin Buhr.
Was ist für Messen wie die Art Basel künftig die grösste Herausforderung? Die Nachhaltigkeit. Die jetzigen Modelle der internationalen Kunstmessen seien aus ökologischer Sicht «ein totaler Wahnsinn», so Elke Buhr.
Kunstwerke werden über Kontinente verschifft, um sie dann nochmals an einen anderen Ort zu transportieren, wenn sie verkauft worden sind. Darauf haben die Organisatorinnen bislang keine wirkliche Antwort.