Am Anfang war die Weihnachtsausstellung: Seit Jahrzehnten schon hatte die Kunsthalle jedes Jahr die Werke von Künstlerinnen und Künstler aus Basel präsentiert. Später wechselte der Namen zu «Jahresausstellung». Doch da war das Modell bereits obsolet geworden.
Es habe immer mehr Konkurrenzveranstaltungen in der Umgebung gegeben, erklärt Peter Pakesch, der von 1996 bis 2003 Direktor der Basler Kunsthalle war. Für die 20. Ausgabe der Regionale ist der Österreicher nach Basel zurückgekommen, um die Jubiläumsausstellung in der Kunsthalle zu kuratieren.
Zudem sei die Kunst zu diesem Zeitpunkt stark im Wandel gewesen: «Die Kunstschaffenden haben nicht mehr konventionell Leinwände und Skulpturen abgeliefert. Die Materialien, die Dimensionen und die Ansprüche haben sich verändert.»
Über die Landesgrenzen hinweg
Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, wollte man sich öffnen: nicht nur thematisch, sondern auch physisch, über die eigenen Ausstellungswände und Landesgrenzen hinweg. Institutionen im Raum Basel schlossen sich mit Ausstellungsräumen im Elsass und in Südbaden zusammen und organisierten 2000/2001 die erste Ausgabe der Regionale.
Entstanden ist ein trinationales Kunstprojekt, das in seiner Art noch heute einzigartig ist – auch wenn sich die Kunstwelt in den vergangenen Jahren gewandelt hat und deutlich globaler wurde. Hat da eine regional abgesteckte Ausstellung nicht ausgedient?
Basels internationale Anziehungskraft
Nein, denn die Kunstschaffenden bringen die Welt in die Region, sagt Silke Baumann, die Geschäftsführerin der diesjährigen Regionale: «Kunstschaffende waren schon immer Grenzgänger und bewegen sich flexibel zwischen Abgrenzungen.» Deswegen werde im geografischen Gebiet des Dreilands viel vom aktuellen Kunstschaffen abgebildet.
Zum Beispiel durch Künstlerinnen, die nicht hier geboren sind, aber in der Region arbeiten: Das sei immer häufiger der Fall, sagt Peter Pakesch. Basel habe eine internationale Anziehungskraft – Tendenz steigend. Der Österreicher geht sogar so weit, das Potenzial Basels mit der deutschen Hauptstadt Berlin zu vergleichen.
«Basel wird künfitg aufgrund seiner Lage innerhalb Europas und seiner Qualitäten einen grösseren Zuzug von Kunstschaffenden haben», so Pakesch. Zwar sei das Leben für Künstler in Basel teurer als in Berlin. Aber die Basler Institutionen seien für die Kunstszene ein grosser Vorteil. Dazu habe auch die Regionale beigetragen, betont Pakesch.
Ein Shuttle über die Grenze
Basel, das Magnet innerhalb der Region: So, wie es Peter Pakesch beschreibt, klingt das sehr positiv. Die Stadt hat aber auch das Monopol im Dreiland – und das hat Auswirkungen auf die Besucherströme, erklärt Regionale-Geschäftsführerin Silke Baumann: «Viele Franzosen und Freiburgerinnen kommen nach Basel an die Regionale, während die Basler weniger oft an die anderen Orte gehen.»
Dem will man nun mit Shuttlebussen entgegensteuern, die während der Regionale kostenfrei über die Grenzen fahren. Noch läuft also nicht alles wie gewünscht an der Regionale. Noch gibt es Dinge, über die man nachdenken möchte. Solange das der Fall ist, kann die Regionale weiterbestehen.