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Ausstellung im Landesmuseum 5 Gründe, warum «Der erschöpfte Mann» einen Besuch wert ist

Gescheiterte Helden und müde Ritter: Das Landesmuseum zeigt eine Ausstellung über das Ringen um Männlichkeit.

Wann ist ein Mann ein Mann? Das wollte Herbert Grönemeyer bereits 1984 in seinem Song «Männer» wissen. Die Frage ist heute noch so aktuell wie vor 36 Jahren – und hat mit Diskussionen um #metoo und Begriffen wie «toxischer Männlichkeit» zusätzlich an Brisanz gewonnen.

In der Ausstellung «Der erschöpfte Mann» widmen sich die Kuratoren Juri Steiner und Stefan Zweifel im Landesmuseum Zürich nun der Suche nach Männerbildern, Rollenzuschreibungen und Vorbildern.

Fünf Gründe, warum die Ausstellung sehenswert ist:

1. Die Ausstellung blickt 2000 Jahre zurück – und wirkt trotzdem nicht verstaubt

Zu sehen gibt es gescheiterte Helden der Antike und müde gewordene Ritter – aber auch Künstler des 20. Jahrhunderts auf der Suche nach sich selbst. Die Ausstellung versteht sich nämlich als Reflexion über das Bild des Mannes in 2000 Jahren europäischer Kulturgeschichte. Sie fokussiert auf historische Begriffe von Männlichkeit, auf ideale Vorstellungen von Heldenhaftigkeit – Mut, Kraft, Integrität – und auf deren Scheitern.

Skulptur eines müden Mannes
Legende: Ja, er sieht erschöpft aus: Jesus in Andy Warhols "Pietà relief sculpture" von 1976 / 1986. Schweizerisches Nationalmuseum

2. Sie stellt überraschende Zusammenhänge her

Beispielsweise zu Beginn der Ausstellung: Im Neubau des Landesmuseums steht eine späthellenistische Figurengruppe, die den Apollo-Priester Laokoon und seine Söhne im Kampf mit der Schlange zeigt. Laokoon war ein angesehener Mann – und wusste das auch. Weil er glaubte, dass er sich alles erlauben kann, hatte er auf dem Altar seines Gottes Sex. Dafür wird er von den Göttern bestraft, die ihn und seine Söhne von einer Schlange erwürgen lassen.

Hinter dieser Skulptur ist eine Videoarbeit zu sehen, die den französischen Fussballer Zinédine Zidane zeigt. In Frankreich wurde er als «Fussballgott» tituliert. Das Video zeigt ihn 2005, als er in einem Spiel mit einem Kopfstoss seinen Gegner zu Boden bringt. Die beiden Männergeschichten gleichen sich mehr, als man zuerst annimmt: Beiden ist der Ruhm zu Kopf gestiegen.

Gipsguss einer Männerstatue.
Legende: Ein Blick in die Ausstellung: Der Gipsguss der Laokoon-Gruppe empfängt einen am Eingang. Schweizerisches Nationalmuseum

3. Sie betrachtet den Begriff der Männlichkeit auch aus weiblicher Perspektive (wenn auch zu wenig)

Unter den rund 200 kultur- und kunstgeschichtlichen Objekten sind auch einige Werke von Künstlerinnen wie Louise Bourgeois, Maria Lassnig oder Sarah Lucas zu sehen. Sie verschaffen der Suche nach dem Männlichkeitsbegriff weitere Betrachtungswinkel: Teils kritisch, teils zugewandt. Diesen Aspekt hätte man vertiefen können!

4. Die Inhalte sind auch mit einem Augenzwinkern versehen

Wie bei dieser Vitrine mit einem sehr erschöpften Skellett:

Skellett lehnt sich an Wand an
Legende: Der Blick auf die Männlichkeit geht unter die Haut. Schweizerisches Nationalmuseum

5. Die Ausstellung transportiert ihre Message subtil

Dass sich Männer auf der Suche nach wahrer Männlichkeit zu selbstschädigendem Verhalten verleiten lassen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Sei es, dass sie sich – wie Laokoon und Zidane – durch Regelverstösse ins Abseits bugsieren, dass sie durch Drogen die Gesundheit ruinieren oder beim Rasen im Auto die Kontrolle verlieren. Die Interpretation der Werke wird aber nicht vorgegeben, sondern den Besuchenden überlassen.

Mann auf einem Sessel und Anmerkungen auf dem Foto.
Legende: Viele «Optimierungsvorschläge» beim Selbstportait von Fotograf Juergen Teller. Schweizerisches Nationalmuseum

Infos zur Ausstellung

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Die Ausstellung «Der erschöpfte Mann» ist ab Freitag, 16. Oktober im Landesmuseum Zürich zu sehen.

SRF2 Kultur, Kultur Aktualität, 16.10.2020, 08:15 Uhr ; 

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