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«Albert Anker»-Kunstzentrum eröffnet in Ins
Aus Kultur-Aktualität vom 03.06.2024. Bild: Centre Albert Anker / Alexander Jaquemet
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«Centre Albert Anker» eröffnet Das neue Anker-Zentrum nimmt's persönlich

Das Geburtshaus von Albert Anker soll ein Kunstzentrum mit nationaler Ausstrahlung werden und auch neue Seiten des Schweizer Künstlers zeigen. Ein Augenschein vor Ort.

Mitten im Dorfzentrum der Gemeinde Ins im Berner Seeland steht ein stattliches Bauernhaus. Hier kam Albert Anker am 1. April 1831 auf die Welt, hier verstarb er 1910.

Und hier, in seinem Atelier im Dachstock, schuf er einen Grossteil seiner berühmten Werke: seine Kinderporträts und die Darstellungen des bäuerlichen Lebens.

Gemälde: Zwei Mädchen machen Hausaufgaben.
Legende: Albert Anker und die heile Welt: Viele verbinden mit dem Schweizer Nationalkünstler Darstellungen wie «Schreibunterricht II». MUSEUM ZU ALLERHEILIGEN SCHAFFHAUSEN/PRIVATBESITZ

Schon vor der Eröffnung des «Centre Albert Anker» stand das Atelier für Besuchende offen, allerdings nur eingeschränkt. Nun hat die Stiftung Albert Anker das alte Bauernhaus sanft renoviert und macht das gesamte Haus für die Öffentlichkeit zugänglich.

So ist es möglich, das frühere Wohnhaus im Erdgeschoss zu besichtigen: Der mit Porzellan-Geschirr und Silberbesteck gedeckte Esstisch lässt erahnen, dass die Ankers ein gutbürgerliches Leben geführt haben.

Anker als Humanist und Kosmopolit

In den oberen beiden Stockwerken befindet sich eine Dauerausstellung. Anhand von Fotografien, Briefen und Hörstationen vertieft sie verschiedene Stationen von Albert Ankers Leben. So wird gezeigt, dass er 30 Jahre lang jeweils die Wintermonate in Paris verbrachte und in seinem Heimatort Ins im Männerchor sang.

Ein Gemälde zeigt die Lagune mit der Stadt Venedig im Hintergrund.
Legende: Auch das ist Albert Anker: Eine Ansicht von Venedig. Das «Centre Albert Anker» zeigt in seiner Ausstellung «Licht des Südens» Werke des Malers jenseits von Kinderporträts und Bauernidylle. Centre Albert Anker / Barbara Hess, Muri b. Bern

«Albert Anker hatte viele Interessen», sagt Daniela Schneuwly-Poffet, die betriebliche und künstlerische Leiterin des Centre Albert Anker. «Die Ausstellung zeigt, wie er als humanistisch geprägter und kosmopolitisch denkender Mensch wahrgenommen werden kann».

Skizzen statt Gemälde

Albert Anker ist vor allem für seine realistischen Ölporträts bekannt. Kinder, Schulszenen, das bäuerliche Leben. Oft wirken die Bilder idealisiert. Diese Sorte Bilder gibt es im neuen Kulturzentrum nicht im Original zu sehen, sondern nur auf Bildschirmen. Denn: Die meisten Gemälde befinden sich in privaten Händen, etwa in der Sammlung von Alt Bundesrat Christoph Blocher.

Blick in ein Atelier: Eine Staffelei, mehrere Zeichnungen und Gemälde, zentral eine Feuerstelle.
Legende: In seinem Atelier arbeitete Albert Anker an seinen berühmten Werken, von der Skizze bis zum grossen Gemälde. Centre Albert Anker / Alexander Jaquemet

Diese Gemälde im Original zu zeigen, sei gar nicht das Ziel des Centre, betont Daniela Schneuwly-Poffet. «Wir zeigen hier vor allem Zeichnungen, Aquarelle und Skizzen als vorbereitende Arbeiten für die grossen Ölgemälde, die in Schweizer Museen zu sehen sind».

Der unbekannte Albert Anker

Herzstück des Centre Albert Anker ist ein neu erstellter Holzpavillon im Garten des Bauernhauses. Hier werden zahlreiche Objekte von Albert Anker fachgerecht gelagert und in Wechselausstellungen dem Publikum zugänglich gemacht.

Es sind bisher unbekannte Seiten des Künstlers, die hier zum Vorschein kommen. So zeigt die erste Ausstellung im Pavillon mit dem Titel «Licht des Südens» etwa wunderbar lichterfüllte Aquarelle, die Anker auf seinen Studienreisen gemalt hat. Es sind kleine Werke, die nie zum Verkauf gedacht waren und bis jetzt im Besitz der Familie geblieben sind.

Blick in einen Raum mit antiken Möbeln und Kunstwerken an der Wand.
Legende: Die eher intimen, persönlichen Einblicke in das Leben und die Schaffensprozesse des Malers, machen das «Centre Albert Anker» interessant. Centre Albert Anker / Alexander Jaquemet

«Wir sind nicht einfach ein weiteres Albert-Anker-Museum», betont Daniela Schneuwly-Poffet. Genau darin liege die Stärke des Centre, sagt Nadine Franci, Leiterin der Graphischen Sammlung des Berner Kunstmuseums. «Im Gegensatz zu klassischen Museen wird hier die Persönlichkeit des Künstlers viel lebendiger und greifbarer in den Vordergrund gerückt.»

Hinweis

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Das «Centre Albert Anker» öffnet am 7. Juni für das Publikum. Eintritte und Führungen sind aufgrund platzmässiger Beschränkungen begrenzt und können nur online gebucht werden.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 3.6.2024, 8:15 Uhr

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