Über 300 Bilder schleust er in den Kunstmarkt. Bis er 2010 auffliegt und für Jahre in den Knast gesteckt wird. Nun ist der König der Fälscher wieder frei und zeigt, was er kann. Beltracchi porträtiert Marie Bäumer im Stil von Pablo Picasso, dem König der modernen Malerei.
Während den Portraitsitzungen zwischen Meisterfälscher Beltracchi und Schauspielerin Marie Bäumer kommen sich Maler und Modell näher. Wolfgang Beltracchi, der ewige Hippie und Marie Bäumer, die Romy-Schneider-Preisträgerin haben dieselbe Liebe zur Kunst von Pablo Picasso. Marie Bäumer wünscht sich im Stil von Picassos Meisterwerk aus der blauen Periode gemalt zu werden.
Mit 13 den ersten Picasso gemalt
Beltracchi hat schon dreizehnjährig seinen ersten Picasso gemalt. Wann er den letzten gemalt hat, darüber schweigt des Fälschers Höflichkeit. Bei seiner Verhaftung vor ein paar Jahren sind ja nur ein paar wenige seiner 300 Fälschungen aufgeflogen. Wieviele es wirklich sind und wo sie sich heute befinden, bleibt das Geheimnis des genialen Kopisten.
Marie Bäumer sitzt dem Maler zwei Tage Modell. Aug in Aug. Gestrichen Und wie die Farben des Regenbogens auf der Palette, liegt das ganze Spektrum zwischen Demut und Eitelkeit in der Luft. Wobei die Waagschale Eitelkeit bei Beltracchi schwer ins Gewicht fällt. Und er verrät uns auch gleich noch, warum das so sein muss.
Streng, ohne Rundungen
Die schöne Schauspielerin verhüllt derweilen ihre weiblichen Reize, kleidet sich in einen schmucklosen Overall und will androgyn dargestellt werden. Für Beltracchi eine Herausforderung. Nicht nur als Maler, mehr noch als Mann.
Während der Meisterfälscher der Frage nachgeht, welches Blau er für dieses Bild mischen muss, fragen sich die geneigten Kunstfreunde, warum um Himmels Willen muss die schöne Schauspielerin so streng und ohne Rundungen in die Kunstgeschichte eingehen? Auch wenn es bloss in die Geschichte der Fälschungen ist.
Sendung: 3Sat, Der Meisterfälscher, 25.2.17, 22.45 Uhr.