Wo braucht das Museum am meisten Energie? Wer sich bald kaum mehr ins Museum traut, um Strom zu sparen, kann aufatmen. Hauptverursacher sind die Besucherinnen nämlich nicht. «Der Museumsbetrieb während der Öffnungszeiten braucht etwa 30 Prozent vom Energiebedarf», sagt Christian Bähler. Er leitet die Infrastruktur und Technik im Naturhistorischen Museum Bern und ist Mitglied der Geschäftsleitung. Weitere 20 Prozent des Stroms brauchen die Verwaltung und Reinigung.
Der grösste Stromfresser aber ist der Unterhalt der Sammlung. «Die richtige Kühlung, Feuchtigkeit und Regulierung ist relativ energieintensiv», bestätigt Bähler.
Gerade bei diesem Posten kann aber nicht gespart werden: Weder aufgewärmte Tierpräparate noch feuchte Kunstwerke sind eine Option. Schliesslich ist die Pflege der Sammlung die zentrale Aufgabe aller Museen. Das Bewahren und Erhalten von Kulturgut steht sogar in der Schweizer Verfassung.
Wie effizient sind die Museen heute? Sowohl bei der benötigten Energie (ob Ölbild oder präpariertes Frettchen) als auch bei der Energieeffizienz gibt es grosse Unterschiede zwischen den Museen. Ein gutes Beispiel ist der Neubau des Kunsthaus Zürich. Hier stand die Energieeffizienz ganz weit oben.
Pressesprecher Björn Quellenberg sieht dem Winter darum gelassen entgegen. Bei einer Flächenvergrösserung von fast 100 Prozent braucht es für den Neubau gerade einmal 35 Prozent mehr Energie. Diese zusätzliche Energie würde überwiegend über Erdsonden und Fotovoltaik abgedeckt. «Wir haben Glück, dass das relativ grosse Kunsthaus nicht vollständig am Gas hängt», fügt an Quellenberg an.
Gibt es schon einen Stromsparplan für die Museen? Noch gibt es keine konkreten Stromsparvorgaben für die Schweizer Museen. Das bestätigt Katharina Korsunsky, Generalsekretärin des Verbands der Museen der Schweiz.
Dabei seien die ungleichen Bedingungen der Schweizer Museen eine grosse Herausforderung für einen einheitlichen Masterplan. «Das Naturhistorische Museum mit Tierpräparaten hat andere Anforderungen an klimatische Bedingungen als beispielsweise ein Kunstmuseum sagt Korsunsky. Das macht es ungleich schwieriger, hier Empfehlungen abzugeben, die für alle gelten können.»
Im Naturhistorischen Museum Bern hat die Geschäftsleitung nun einen Vier-Stufen-Plan für Grossverbraucher erhalten. Der Plan vom Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen sieht in einem ersten Schritt freiwillige Sparappelle vor.
Der zweite Schritt wäre eine geforderte Stromeinsparung von etwa 5 Prozent, beim dritten Schritt müssten die Museen 10 Prozent ihres Stroms einsparen. Und der letzte Schritt? «Die vierte Stufe ist die Abschaltung, quasi ein Blackout. Das wäre der Worst Case», so Christian Bähler vom Naturhistorischen Museum Bern .
Dass im Winter die Lichter in den Schweizer Museen ausgehen werden, bleibt aber unwahrscheinlich.