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450 Millionen US-Dollar für Da-Vinci-Gemälde
Aus Tagesschau vom 16.11.2017.
Bild: Keystone / EPA / ANDY RAIN abspielen. Laufzeit 1 Minute 24 Sekunden.

Gemälde von da Vinci Wie das teuerste Bild der Welt in Genf landete

Ein Zollfreilager in Genf soll ein 450-Millionen-Dollar-Bild von da Vinci lagern. Was steckt dahinter?

Das Gemälde: Im Jahr 2017 ersteigerte ein saudischer Prinz im Auftrag des Kronprinzen und heutigen Premierministers Saudi-Arabiens, Mohammed bin Salman, das Leonardo da Vinci zugeschriebene Bild «Salvator Mundi» für 450 Millionen US-Dollar. Das Gemälde ist das teuerste jemals verkaufte Kunstwerk der Welt.

Auf dem Porträt ist Jesus als Herrscher über Himmel und Erde, als Retter der Welt, abgebildet. Seit dem Verkauf ist das Bild verschwunden. Die BBC berichtet nun, dass das Gemälde in der Schweiz gelagert sei – entgegen den Gerüchten, es hänge auf der Yacht oder im Palast des Prinzen. Dies sagte Bernard Haykel, ein Freund des Kronprinzen und Professor für Nahost-Studien an der Princeton University.

Die Pläne von Mohammed bin Salman: Nach Bernard Haykels Ausführungen beabsichtigt der Kronprinz, das Bild in Riad auszustellen. Bin Salman habe ihm verraten, er wolle in Riad ein sehr grosses Museum bauen. Dort soll das Jesus-Bild in Zukunft hängen. «Ich möchte ein Ankerobjekt, das die Menschen anzieht, so wie es die ‹Mona Lisa› tut», habe er zu Haykel gesagt.

Kronprinz von Saudi Arabien, Porträt. Er schaut nach links im Bild.
Legende: Er hat grosse Pläne für den «Salvator Mundi»: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman will das Gemälde in einem geplanten Museum in Riad ausstellen. IMAGO / APA images

Das Zollfreilager in Genf: Laut dem Bericht der BBC lagert der «Salvator Mundi» in einem Zollfreilager in Genf. Der Ort ist strategisch gewählt: Hier kann der saudische Kronprinz das Bild steuer- und zollfrei zwischenlagern, bevor es nach Riad transportiert wird. Zollfreilager waren ursprünglich zeitlich beschränkte Lagerräume für Waren. Sie sollten den Handel sowie Import und Export erleichtern. Inzwischen werden die klimatisierten und von Bunkertüren gesicherten Räumlichkeiten oft als Depots für Kunstschätze verwendet.

Genf schweigt: Geneva Freeports, Betreiberin des grössten Schweizer Zollfreilagers in Genf, hat zum BBC-Bericht über die Lagerung des Gemäldes bis jetzt keine Stellung genommen. Auf eine Anfrage des «Tages-Anzeigers», ob der saudische Kronprinz ein Lager bei ihnen unterhält, hat das Unternehmen nicht geantwortet.

Grosse Pläne im Nahen Osten: Nicht nur Saudi-Arabien, auch andere Länder des Nahen Ostens investieren zurzeit stark in Kunst. So zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate: Abu Dhabi steigt mit einer Milliarde US-Dollar beim Auktionshaus Sotheby's ein. Das Emirat besitzt schon einen Ableger des Louvre, an einem Guggenheim-Museum wird gerade gebaut. Mit dem neuen Sotheby's-Deal ergänzt das Emirat sein Kultur-Portfolio um einen weiteren klingenden Namen aus der Kunstwelt. In diesem grösseren Zusammenhang ist wohl auch der Plan des Kronprinzen von Saudi-Arabien, in Riad ein grosses Museum zu bauen und den da Vinci auszustellen, einzuordnen.

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