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Kunst Glück der Balance: Calder und Fischli/Weiss im Beyeler-Museum

Alexander Calder wurde mit seinen Mobiles weltberühmt. In der Fondation Beyeler in Riehen waren Calders Werke schon häufig zu sehen. Die jüngste Ausstellung kombiniert Arbeiten des Amerikaners mit Werken des Schweizer Duos Fischli/Weiss. Ein überzeugender Dialog über Generationen hinweg.

Alexander Calder (1898 bis 1976) ist einer der Grossen der Moderne und ein wichtiger Vertreter der kinetischen Kunst. Mit seinem Werk kann er weit über die Kreise der Kunstwelt hinaus Begeisterung entfachen. Seine Mobiles und Stabiles, elegant, verspielt und immer klug ausbalanciert, haben etwas Beglückendes. In diesen Arbeiten schwingt eine ordentliche Portion vom Optimismus des frühen 20. Jahrhunderts mit.

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Ausstellung mit Werken von Fischli/Weiss und Calder
Aus Tagesschau vom 28.05.2016.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 17 Sekunden.

Künstler und Ingenieur

Der Sohn einer US-amerikanischen Künstlerfamilie war als Maschinenbauingenieur tätig, bevor er ab 1923 in New York Kunst studierte. Drei Jahre später kam Alexander Calder nach Paris und wurde vom Zirkusfieber infiziert. Er bastelte einen Cirque Calder, in dem er kleine Drahtfiguren turnen und tanzen liess.

Bewegung war für Calder zeitlebens eines der bestimmenden Elemente seiner Kunst. Er versuchte, Bewegung in seinen Werken einzufangen, um die pulsierende Lebenswirklichkeit darstellen zu können. 1930 besuchte er das Atelier von Piet Mondrian. Die Begegnung mit dem Werk des Mitbegründers der Künstlervereinigung De Stijl prägte ihn nachhaltig: Calder begann abstrakter zu arbeiten.

Aus den Seiltänzern und Zirkusartisten wurden Mobiles, in denen freie Formen sacht umeinander schwingen. Auch wenn sie zuweilen fragil anmuten, so sind Calders Arbeiten doch immer ausbalanciert und voller Harmonie. Die Welt, wie sie sich in Calders Werk spiegelt, ist «au fond» durchaus gut.

Tollkühn und ein bisschen kantig

Ausstellungskuratorin Theodora Vischer setzt Calders beweglichen Objekten einige Arbeiten des Schweizer Duos Peter Fischli (*1952) und David Weiss (1946 bis 2012) entgegen. Auch im Werk der Zürcher Künstler haben Spielfreude, Humor und die Lust am Experimentieren mit dem Gleichgewicht eine grosse Bedeutung.

International bekannt wurden sie mit ihrem 1987 an der documenta 8 gezeigten Film «Der Lauf der Dinge», der eine sehr vergnügliche Reihe von Kettenreaktionen vorführt. Reifen, Eimer, Kerzen geraten ins Rutschen und Rollen und erzeugen dabei zahlreiche kleine Kollisionen. Der Film, der in Riehen wieder zu sehen ist, ist ein slapstickhafter Spass, der seine Betrachter in einen kindlichen Zustand purer Freude versetzt.

Ernster Spass

Im Vergleich mit Calders Draht-Akrobaten und Mobiles sind die Filmbilder, aber auch Fotografien und Objekte von Fischli / Weiss nicht nur trotziger und tollkühner. Sie sind auch kantiger und weniger optimistisch.

Auch Peter Fischli und David Weiss lieben es, mit dem Gleichgewicht zu spielen, am meisten Spass macht es ihnen freilich, wenn am Ende alles in sich zusammenkracht. Oder, wie es die beiden Kunstschaffenden mit hörbarem Augenzwinkern ihrer Fotoserie «Equilibres» voranstellten: «Am schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor es zusammenbricht.»

Die Ausstellung verzichtet auf didaktische Gesten. Nur selten begegnen sich die Arbeiten von Calder und Fischli / Weiss in einem Raum. Die Verbindung der Kunstschaffenden über die Jahrzehnte hinweg ist jedoch deutlich spürbar: Da ist das gemeinsame Interesse an Balance und Bewegung und die unterschiedliche Art, damit umzugehen. Der Dialog zwischen einem Klassiker der Moderne und einem Gegenwartsduo ist so überzeugend wie beglückend.

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