Gleichgewicht und Balance sind zeitlose Begriffe, um die sich ebenso zeitlose Fragen stellen - könnte man zumindest meinen. Theodora Vischer, Kuratorin der Ausstellung «Alexander Calder & Fischli/Weiss», nennt das Thema zwar ebenfalls zeitlos, die Fragen, die sich darum ergeben, würden aber verschieden beantwortet. So habe Calder, der vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts tätig war, einen ganz andern Anspruch an das Thema als das Schweizer Künstlerduo Peter Fischli und David Weiss, welches am Ende desselben Jahrhunderts tätig war.
Ideal versus Bewegung
«Alexander Calder war immer auf der Suche nach dem Idealzustand», sagt Vischer. Er habe seine zahlreichen Mobiles stets genau ausprobiert, das Gleichgewicht immer neu gesucht und nach dem Ideal gestrebt. «Das ist typisch für das Utopie-Denken der Moderne.»
Mittlerweile wisse man aber, dass Utopien und Idealzustände nicht möglich seien, sagt Vischer. «Es gibt stets ein Rauf- und Runterkippen, ein Zusammenbrechen. Und Fischli/Weiss haben dies als Teil des Prozesses aufgenommen.» Daraus hätten sie eine Art der Balance gemacht, die zum Lauf der Dinge wird, sagt Vischer in Anlehnung an den Fischli/Weiss-Film «Der Lauf der Dinge». Darin leitet eine Zerstörung nach der anderen die nächste ein.
In der Ausstellung «Alexander Calder & Fischli/Weiss» treffen diese verschiedenen Interpretationen immer wieder aufeinander. Von Calder sieht man viele Mobiles und Skulpturen aus Draht. Fischli/Weiss glänzen vor allem mit Fotos von vergänglichen Balanceakten, Projektionen und einem Film.
Die Ausstellung dauert bis zum 4. September.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)