Na endlich: Die Kunst kann sich wieder sehen lassen. Nach langen Wochen Corona-bedingtem Lockdown sind die Schweizer Museen nach Entscheid des Bundesrates ab dem 1. März wieder offen. Welche Ausstellungen sich besonders lohnen? Wir setzen Sie ins Bild.
Region Basel – Tattoos und Taeuber-Arp
Was: Die Familie Leu aus Sainte-Croix ist international bekannt für ihre Tätowierungen. Eine Kunstform, die lange Zeit nicht als Kunst anerkannt wurde. Das Museum Tinguely eröffnet morgen Dienstag die Ausstellung «Leu Art Family. Caresser la peau du ciel».
Für wen: Eine Ausstellung für alle, die Tattoos lieben oder die ihren Kulturhorizont erweitern wollen. (bis 30. Oktober)
Was: Im Kunstmuseum Basel sind zur Zeit noch neue Werke aus der Emanuel Hoffmann Stiftung zu sehen. Doch darf man sich schon auf die grosse Sophie Taeuber-Arp Ausstellung «Gelebte Retrospektive» freuen, in der die Künstlerin als wichtige Pionierin der Abstraktion gezeigt wird.
Für wen: Eine Ausstellung für alle, die an Schweizer Kunst interessiert sind, an intelligenten Frauen und an Kunst der Moderne. (20. März – 20. Juni)
Region Aarau / Solothurn – Rätsel und Räume
Was: Emma Kunz, Medium, Heilerin und einst eine Aussenseiterin der Kunstwelt, fasziniert immer mehr Kunstfreunde und Kunstliebhaberinnen. Ihre geometrischen Zeichnungen sind rätselhaft. Das Aargauer Kunsthaus zeigt ab nächster Woche Arbeiten von Emma Kunz im Dialog mit internationaler zeitgenössischer Kunst.
Für wen: Eine Ausstellung, die sicher nicht nur Kunstinteressierte anspricht, sondern auch alle, die sich für Naturheilkunde und Naturphilosophie interessieren. (bis 24. Mai)
Was: Claudio Moser setzt sich in Fotografien und Malerei mit architektonischen Strukturen auseinander. Im Kunstmuseum Solothurn richtet er eine Ausstellung ein, in denen er mit den Mitteln der Malerei auf die Museumsräume reagiert.
Für wen: Eine Schau für alle, die das Geheimnisvolle im scheinbar Nüchternen mögen. (Bis 24. Mai)
Region Zürich – Altbewährtes, neu entdeckt
Was: Das Haus Konstruktiv öffnet eine Ausstellung mit Werken, die neu in der hauseigenen Sammlung sind. Kombiniert werden die neuen Stücke mit selten gezeigten Arbeiten, die sich schon länger im Depot befinden. «Reset», so der Titel der Schau, gibt interessante Einblicke in die Entwicklung der Sammlung.
Für wen: Nicht nur Fans konstruktiver Kunst werden diese Ausstellung mögen. (Bis 16. Mai)
Was: Um ökologische Entwicklungen geht es in «Potential Worlds – Eco Fictions» im Migros Museum. Eine Gruppenausstellung rund um das Verhältnis Mensch-Natur und die Frage: Welche Rolle kann Kunst im Umgang mit ökologischen Fragen spielen?
Für wen: Eine Ausstellung für alle, die erwarten, dass Kunst sich einmischt. (Bis 9. Mai)
Was: Das Kunsthaus Zürich zeigt noch bis Anfang April Arbeiten von Ottilie Wilhelmine Roederstein. Die Schweizer Künstlerin wurde zu ihren Lebzeiten im gleichen Atemzug wie Ferdinand Hodler oder Cuno Amiet genannt.
Roederstein hielt sich an die für Künstlerinnen vorgesehenen Konventionen – begann aber früh das für malende Frauen vorgesehene Terrain, zu verlassen und wagte sich auch an religiöse Bilder und Akte heran. Nach ihrem Tod 1937 wurde sie indes restlos vergessen. Eine grosse Wiederentdeckung!
Für wen: Alle, die sich vom rebellischen Geist anstecken lassen wollen. (Bis 5. April)
Region Ostschweiz – Elektrisierendes
Was: Das Kunstmuseum St. Gallen zeigt in «Welt am Draht» elektrisch angetriebene Kunst, von Lichtinstallation bis Video. Mit Arbeiten von Roman Signer, Pipilotti Rist, Jason Rhoades, Rainer Werner Fassbinder und vielen anderen.
Für wen: Eine Ausstellung, die sicher nicht nur Technik-Fans Spass macht. (bis 29. August)
Region Bern - Auf und Daros
Was: «Tools for Utopia» im Kunstmuseum Bern zeigt Werke aus der Daros Collection – einer renommierten Sammlung lateinamerikanischer Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Fokus der Ausstellung liegt auf utopischer Kraft der Kunst: Kunst als Gegenspieler in totalitären Systemen, Kunst als Erneurer in post-totalitären Gesellschaft.
Für wen: Kritische Geister, die schnell sind. Die Ausstellung ist nur noch bis 21. März zu sehen.
Was: Reisen stehen im Fokus der beiden Ausstellungen im Zentrum Paul Klee. «Mapping Klee» dokumentiert die Reisen des namengebenden Grossen der Moderne. (bis 25. April) Die Ausstellung «Aufbruch ohne Ziel» porträtiert Annemarie Schwarzenbach als weitgereiste Reportage-Fotografin.
Für wen: Menschen, die das Fernweh plagt (Bis 9. Mai)
Was: Das Kunsthaus Langenthal richtet ein «Heim für obsolete Medien» ein. Der Solothurner Künstler und Musiker Flo Kaufmann hat veraltete Ton- und Bildträger zusammengetragen: Super 8 Filme, Kassetten, Schallplatten nebst den dazugehörigen Geräte. Gemeinsam mit anderen Kunstschaffenden bastelt er daraus Sound-Objekte, Installationen.
Für wen: Ein wunderbares Ausstellungsprojekt für alle die wissen: Kunst darf auch mal richtig Spass machen. (Bis 20. Juni)
Region Luzern / Solothurn - Täuschend echt
Was: Der belgische Künstler Rinus van de Velde erschafft aus Filmen, Kartonkulissen, Keramikfiguren und Styropor wundersame Gegenwelten zum rational durchgeplanten Alltag. Sein Werk ist eine Art grosser fiktionaler Künstler-Autobiografie – mit selbstironischem Augenzwinkern.
Für wen: Das Kunstmuseum Luzern zeigt van de Veldes Arbeiten in einer Ausstellung für alle, die gern ganz tief in fabelhafte Kunstwelten eintauchen. (Bis 20. Juni)
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