In den eleganten Neubau, entworfen vom Architekturbüro David Chipperfield, hat über den Sommer die Kunst ein neues Zuhause gefunden. Jetzt öffnet der Chipperfield-Bau für das Publikum seine Türen.
Ein Bau und sein Innenleben
Das klare, geometrische Gebäude zeigt sich auf drei Etagen puristisch-elegant. Dabei ist die zentrale Halle im Erdgeschoss des lichtdurchfluteten Quaders öffentlich zugänglich. Sie ist eines der Kernelemente, ein Ort der Begegnung zwischen Kunst und Publikum.
Die Treppe führt zur Kunst im ersten und zweiten Obergeschoss. Hier wurde ein «Haus der Räume» geschaffen, eine Abfolge von unterschiedlich grossen, ruhigen Räumen.
Der Aufbau der Erweiterung lehnt sich an den bewährten sogenannten «Moser-Bau» an. Die beiden Gebäude sind unter dem Heimplatz über eine Passage verbunden. Ebenso verbindet der Neubau den Heimplatz mit dem öffentlichen Garten der Kunst.
Kunst ab den 1960er-Jahren im Mittelpunkt
Im Zentrum steht Kunst ab den 1960er-Jahren. Von Minimal Art (aus der Sammlung Looser) bis zu Pipilotti Rists «Pixelwald».
Neu ist auch ein Digital Lab: Hier werden Kunstwerke und Performances präsentiert, die sich mit dem virtuellen Raum beschäftigen oder ins Netz übertragen werden.
Fragen der Herkunft
Für die Freundinnen und Freunde des französischen Impressionismus gibt es die Werke aus der umstrittenen Sammlung von Emil Bührle zu bestaunen. Sie bilden das zweite Kernelement des Neubaus.
Die Ausstellung vermittelt Kontext zu Bührles Rolle als Industrieller, Mäzen und Sammler. Auch Fragen zur Herkunft der Werke werden online und im Audioguide beleuchtet.
Ebenso werden ethische und politische Konflikte der eigenen Kunsthaus-Sammlung thematisiert, beispielsweise mit einer Arbeit zu Fluchtgut und Vertreibung des Franzosen Raphaël Denis.
Der Blick über die Grenzen
Wechselausstellungen bilden das dritte Kernelement. Den Auftakt macht «Earth Beats. Naturbild im Wandel», welche Fragestellungen zum Klimaschutz künstlerisch verknüpft.
Neben mehrheitlich europäischen Werken findet man neu auch südamerikanische und afrikanische Kunst – etwa von den Künstlerinnen Teresa Margolles, Tracey Rose und Lungiswa Gqunta.
Kunstgeschichte herausfordern
In allen Gebäuden des Kunsthauses finden sich Besucherinnen und Besucher in Interventionsräumen wieder: Sie bieten Platz für die Werke von Künstlerinnen und Künstler unserer Zeit, die kunstgeschichtliche Themen aufnehmen oder herausfordern.
Der Chipperfield- und der Moser-Bau ergeben zusammen nicht nur ein dynamisches Ensemble, sondern auch das grösste Kunstmuseum der Schweiz.