Die Messe in Paris soll zu einem fixen Programmpunkt werden für Galeristen und Sammler. Das sei das Ziel der Veranstalter der Art Basel. Anfang des Jahres haben sie den Zuschlag für die Kunstmesse in Paris erhalten.
Die Neuvergabe ist für den Direktor der Art Basel Messen, Marc Spiegler, eine ideale Gelegenheit zum richtigen Zeitpunkt: «Vor zehn Jahren hätten wir uns nicht für Paris interessiert. Heute hat Paris einen anderen Stellenwert: durch die Stärkung von französischen Galerien, aber auch die Ankunft grosser internationaler Galerien.»
Grandiose Eröffnung für Galeristen
Schon lange in Paris präsent ist die renommierte österreichische Galerie Thaddaeus Ropac. Art Basel habe es mit seiner starken Marke geschafft, dass noch mehr Sammler aus der ganzen Welt nach Paris gekommen seien. «Wir haben eine grandiose Eröffnung erlebt, wie wir sie in Paris in den letzten Jahren nicht mehr gesehen haben», so der Galerist.
Auch die Galerie David Zwirner erlebte einen guten Start. Sie gab am Mittwoch bekannt, dass sie bereits Werke für einen Gesamtwert von mehr als 11 Millionen Dollar am VIP-Tag der Paris+ verkauft habe.
Wenig Mut zur Veränderung
Der Start ist also geglückt. Neu erfunden hat Art Basel die Kunstmesse in Paris aber nicht. Ein Drittel der 156 Galerien waren bereits bei der vorherigen Kunstmesse in Paris, der FIAC, dabei.
Alain Quemin ist Kunstsoziologe in Paris und setzt sich seit Jahren intensiv mit dem Kunstmarkt auseinander. Er ist enttäuscht, dass sich mit Art Basel nicht mehr verändert hat.
Das Auswahlkomitee sei zum Beispiel fast gleich geblieben: «Mit einem neuen Organisator und insbesondere mit dem wichtigsten Organisator von Kunstmessen in der Welt, hätte man mehr Mut, mehr Radikalität, also mehr Veränderung erwarten können.»
Der Zeitplan für die Organisation sei sehr knapp gewesen, heisst es bei Art Basel. «Paris+ ist ein Langzeit-Projekt, das sich in den nächsten Jahren weiter entwickeln und mit Design, Mode und Architektur vernetzen wird», sagt Marc Spiegler.
Basel zittert
In Basel beobachtet man die neue Kunstmesse in Paris mit gemischten Gefühlen. Ist es eine zusätzliche Plattform für Galeristen, oder wird die Pariser Messe gar zu einer Konkurrenz für die Art Basel in Basel?
Diese Vorstellung beunruhigt den Basler Galeristen Stefan von Bartha: «Es gibt vielmehr Gründe nach Paris zu gehen als nach Basel. Falls die Sammler nun keine Lust mehr haben nach Basel zu kommen, dann kommen auch die Galeristen nicht mehr und wenn die keine Lust mehr haben, hat die Art Basel ein grösseres Problem.»
Profitiert Basel am Ende doch?
Diese Befürchtung kennen die Veranstalter: «Es war schon so, als wir 2002 die Art Basel Miami Beach eröffnet haben. Aber das Netzwerk hat sich vergrössert und damit auch die ursprüngliche Art Basel gestärkt», so Marc Spiegler. Basel sei die beste Kunstmesse der Welt mit Möglichkeiten, wie der Ausstellung «Unlimited» auf 20'000 Quadratmetern, die in Paris nicht denkbar seien.
Der Kunstsoziologe Alain Quemin sieht die ursprüngliche Art Basel trotz der Nähe auch ebenfalls nicht unbedingt geschwächt durch Paris+. «Ich kann mir eher vorstellen, dass die Londoner Messe Frieze durch die Aufwertung von Paris geschwächt wird.» London habe seit dem Brexit Mühe und dies habe unter anderem dazu geführt, dass Paris als Standort für Galeristen attraktiver geworden sei.