«Schluckt uns heute das Schwarze Loch?», fragte der «Blick» vor 13 Jahren. Heute wissen wir: Nein, tut es nicht. Das Cern geriet damals in die Schlagzeilen mit seiner Forschung zur Beschaffenheit des Universums.
Welche Folgen können die Experimente haben, die die Cern-Forschungsgruppen mit ihrer riesigen Maschine starten? Inzwischen ist der Teilchenbeschleuniger LHC viele Jahre in Betrieb.
Forschung wird hautnah erlebbar
In den letzten Jahren habe das Cern 150'000 Besucherinnen und Besucher empfangen, sagte Cern-Chefin Fabiola Genotti Anfang Monat bei der Eröffnung des neuen Zentrums. «Es hätten doppelt so viele kommen wollen.»
Nun kann das Cern auch sie empfangen. Im neuen «Science Gateway», gebaut vom italienischen Architekten Renzo Piano. Der Museumsteil ist in zwei Röhren untergebracht, die an den Teilchenbeschleuniger unter der Erde erinnern sollen.
Spielerisch an komplexe Probleme treten
Im Museum kann man sich spielerisch den komplexen Forschungsthemen des Cerns annähern. Zum Beispiel bei einer Runde Quanten-Tennis, bei der man auf einem realen Feld einem fiktiven Quanten-Ball hinterherrennt.
Oder auch in immersiven Installationen, in denen der eigene Schatten einem entgleitet und dazu einlädt, über unsere Präsenz in Zeit und Raum nachzudenken.
Wer eintauchen will, braucht Zeit
Wer ein tieferes Verständnis sucht, sollte viel Zeit mitbringen. Oder sich und seine Kinder vielleicht direkt für eines der Labor-Projekte einschreiben. Es gebe jeden Tag Angebote, für die man sich einschreiben könne, erklärt Cern-Mediensprecher Arnaud Marsollier.
Das Museum vermittelt aber auch ein Gefühl für die immense Grösse der Maschinen, die für diese Forschung benötigt werden. Wobei das Modell des Teilchenbeschleunigers den Anblick der echten Maschine niemals ersetzen kann. Die echten Tunnels rund ums Cern zu durchschreiten und das Herzstück des Teilchenbeschleunigers zu betrachten – mehrere Stockwerke hoch, übervoll mit Technik – ersetzt das Museum nicht.
Forschung inspiriert Kunstschaffende
Dafür erhält man hier einen Eindruck, wozu die Cern-Forschung inspirieren kann. Seit vielen Jahren verbringen immer wieder Künstler gewisse Zeit am Cern und gehen in Austausch mit den Forschenden. Auch ihre Kunst ist nun im Museum zu sehen.
Das Cern ist eine eigene Welt. Die Aufnahmen und Daten aus dem Teilchenbeschleuniger werden mit 17'000 Forscherinnen und Forschern weltweit geteilt. Über 110 Nationen sind am Cern vertreten. Viele haben auch am Teilchenbeschleuniger mitgearbeitet.
Das neue Besucherzentrum bietet nun einen Einblick in diese Welt – und ihre Wunder.