«Sie sind immer wieder für eine Überraschung gut», sagt Vicky Richardson. Die Architekturexpertin hat in der Royal Academy of Arts eine Werkschau über das Basler Architekturbüro Herzog-&-de-Meuron kuratiert.
Zwei Jahre arbeitete Richardson an der Ausstellung und stand daher in regem Austausch mit dem Basler Duo. «Keines ihrer Bauwerke gleicht einem andern. Das macht ihre Arbeiten so spannend. Man weiss nie, was als nächstes kommt.»
Die Londoner Ausstellung behandelt drei Themen. Das Schaffen von Herzog & de Meuron im Wandel der Zeit. Wie erlebt man ein Bauwerk? Und worauf kommt es beim Bau eines Spitals an? Letzteres zeigt sich am Beispiel des Zürcher Kinderspitals, das 2024 fertig werden soll.
Vom Architekten-Duo zum Weltkonzern
Jacques Herzog und Pierre de Meuron begannen 1978 zu zweit, mit dem Ausbau eines Dachgeschosses im Basler Vorort Riehen.
45 Jahre später ist ihr Büro längst ein internationaler Architekturkonzern mit rund 600 Mitarbeitenden, die Kulturbauten, Stadien, Lagerhäuser, Bürotürme, Schulen, Spitäler oder Privathäuser neu- oder umbauen. Ihre Projektliste ist inzwischen auf 597 angewachsen.
Von Basel in die Welt – und zurück: Herzon & de Meuron
Eine Vielfalt von Bauwerken, die ihresgleichen sucht. Und doch erkennt Architekturexpertin Richardson einen roten Faden: «Sie schauen auf die Welt, die uns umgibt und auf den Kontext, in dem ein Projekt angesiedelt wird – und fragen, wie Architektur auf die dortigen Herausforderungen antworten kann.»
Kein Copy-and-Paste also, keine wiederkehrenden Stil-Elemente. Im Gegenteil: Bei Herzog & de Meuron ist jedes Projekt ein Unikat – von der optischen Erscheinung bis zu den verwendeten Materialien.
«Sie arbeiten wie Archäologen, wenn sie einen möglichen Bauplatz begutachten», sagt Richardson. «Was war dort früher, was steht heute dort und was kann in die Zukunft mitgenommen werden?»
Ständige Suche nach Sinn und Substanz
«Ich versuche bis heute herauszufinden, was Architektur ist», schreibt Jacques Herzog im Buch, das gemeinsam mit der Ausstellung von der Royal Academy of Arts herausgegeben wird.
Herzog ergänzt: «In der Vergangenheit wurde Architektur als Disziplin definiert. Unser Werk basiert auf dieser Unsicherheit und sucht auf experimentelle Weise zu ergründen, was Architektur sein könnte.»
Von aussen betrachtet, erkennt Richardson eine weitere Gemeinsamkeit aller Arbeiten: «In ihren Gebäuden bekommen die Nutzenden eine Bühne, um sich zu entfalten. Projekte gelten bei Herzog & de Meuron erst als abgeschlossen, wenn die Gebäude von den Menschen seit einiger Zeit genutzt werden und sich bewähren konnten.»
Nützlich und schön zugleich
Ein 680-Millionen-Franken teures Grossprojekt der Architekten steht kurz vor der Vollendung: das Universitäts-Kinderspital Zürich. In der Londoner Ausstellung bildet es einen von drei Schwerpunkten. Auch hier stehen die künftigen Nutzenden im Zentrum: Kinder.
«Es muss in den Proportionen noch etwas bewusster, kleiner sein als herkömmliche, grosse Spitäler», erklärt Jacques Herzog vor Baubeginn 2018 gegenüber SRF, «damit sich Kinder darin nicht verloren fühlen.»
Das sei den Architekten gelungen, lobt Richardson: «Sie machen vor, dass sogar ein technisch hochkomplexes Gebäude wie ein Kinderspital schön sein kann – und schön sein sollte: In einer schönen Umgebung fühlen sich Menschen besser, was den Heilungsprozess beschleunigen kann.»
Herzog & de Meuron und London
Box aufklappenBox zuklappen
Warum mit der Tate die Zukunft kam
London ist für das Basler Architekturbüro von besonderer Bedeutung: Hier gelang ihnen mit der Umnutzung eines ehemaligen Kraftwerkes in ein Kulturzentrum der internationale Durchbruch.
Die «Tate Modern» wurde im Jahr 2000 eingeweiht und katapultierte Herzog & de Meuron in die Topliga der Stararchitekten: 2001 bekamen sie dafür den Pritzker Preis – die höchste Ehre in der Architektur.
«London hat uns fit gemacht für andere Herausforderungen!» – Warum?
«Die Tate Modern ist das wichtigste Projekt unserer Karriere», sagt Jacques Herzog im Juni 2016 kurz vor der Eröffnung eines Erweiterungsbaus der Tate Modern gegenüber SRFnews. «Es kam so früh, dass wir uns umstellen mussten – auf einen anderen Massstab, in einer anderen Stadt. London bekommt am meisten Aufmerksamkeit in Europa. Fünf Millionen Menschen besuchen das Museum jährlich. Das ist eine unvorstellbare Zahl.»
Und Pierre de Meuron ergänzt: «Wichtig war das Projekt für uns auch, weil wir dabei die angelsächsische Kultur kennenlernen konnten. Das hat uns fit gemacht für andere Herausforderungen, von Amerika bis China.»
Wieso ist und bleibt London ihre Referenz?
London bleibt fürs Basler Architekturbüro bis heute wichtig: Im vergangenen Jahr wurden zwei Grossprojekte fertiggestellt: ein Wohnhochhaus, One Park Drive in Canary Wharf, direkt neben dem Londoner Finanzzentrum. Hinzu kommt die Kunstschule Royal College of Art.
Im Projektstadium befindet sich ein Stadion-Neubau für den FC Chelsea. Das neue «Stamford Bridge»-Stadion soll rund 60'000 Zuschaueende aufnehmen können und gemäss britischen Sportmedien mindestens 1,5 Milliarden Pfund kosten. Es wird frühestens 2030 in Betrieb gehen.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
Mobilnummer ändern
An diese Nummer senden wir Ihnen einen Aktivierungscode.
Diese Mobilnummer wird bereits verwendet
E-Mail bestätigen
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Sie können sich nun im Artikel mit Ihrem neuen Passwort anmelden.
Ein neues Passwort erstellen
Wir haben den Code zum Passwort neusetzen nicht erkannt. Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse erneut ein, damit wir Ihnen einen neuen Link zuschicken können.
Ihr Account wurde deaktiviert und kann nicht weiter verwendet werden.
Wenn Sie sich erneut für die Kommentarfunktion registrieren möchten, melden Sie sich bitte beim Kundendienst von SRF.