Der Name ist Programm: Pen ist das englische Wort für Stift, aber auch ein Akronym. Ein Kurzwort aus «Poets, Essayists, Novelists». Seit dem 5. Oktober 1921 setzt sich der Club für Meinungsfreiheit und die Interessen von Autorinnen und Autoren ein.
Ursprünglich stand die Mitgliedschaft Verfasserinnen von Belletristik und Essays offen. Heute können sich auch andere Berufsgattungen anschliessen, etwa Verleger oder Journalistinnen.
Brücken bauen
Thomas Mann, bekanntes PEN-Mitglied, fand 1947 nur schöne Worte für den Club: «Es ist mir eine Ehre und Freude, dieser im Prinzip doch wenigstens weltweiten Vereinigung anzugehören. Die, wenn sie vollen Gebrauch von ihren Möglichkeiten macht, nicht nur das Literarische, das Geistige, sondern auch auf das allgemeine politische Leben unserer Zeit den glücklichsten Einfluss nehmen kann.»
Gegründet wurde der Club von der Schriftstellerin Catherine Amy Dawson 1921 in London. Als Reaktion auf die Schrecken des Ersten Weltkriegs sollte der PEN-Club Brücken bauen und den kulturellen Austausch fördern.
Fernab der Politik?
Schnell entstanden Ableger auf der ganzen Welt. In der Schweiz bereits in den 1930er-Jahren, zunächst in Zürich und Basel.
Seit 1970 gibt es ein gemeinsames Deutschschweizer PEN Zentrum sowie eines in Lugano und Genf. Weltweit gibt es mittlerweile 145 solcher Zentren. Der PEN International Club ist zudem beratendes Mitglied der UNESCO.
Der Club blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Schriftstellerinnen waren und sind von globalen Erschütterungen besonders betroffen. Insbesondere der Terror des Nazi-Regimes in Deutschland stellte den PEN-Club vor eine Zerreissprobe.
Literatur kennt keine Grenzen. Das stand bereits 1927 in der PEN-Charta. Ebenso unmissverständlich hielt diese Charta aber fest: «Der Club hält sich von der Politik fern.»
Für Schreibende im Exil
Verfolgte Schriftsteller und Schriftstellerinnen warfen dem PEN-Club Untätigkeit vor. Nach heftigen Debatten hielt der PEN schliesslich fest, die Verteidigung der Meinungsfreiheit sei ein Grundprinzip des Clubs.
In der Folge setzte sich der Club vermehrt und öffentlich für verfolgte Schriftsteller ein, unter anderem durch die Gründung verschiedener Programme wie Writers in Exile oder Writers in Prison, also Schreibende im Exil und im Gefängnis.
«Eine Don-Quijoterie»
Der Konflikt zwischen engagiertem Einsatz für das freie Wort und politischer Unabhängigkeit setzte sich im Kalten Krieg fort. Das sah auch Friedrich Dürrenmatt so.
Selbst nie Mitglied des Clubs, sagte der Schweizer Schriftsteller anlässlich des PEN Kongress 1987 in Wien: «Das reine Kämpfen um die Freiheit des Wortes, ohne politisch sein zu wollen, ist eine Don-Quijoterie.» Ein Kampf gegen Windmühlen.
Schriftstellerinnen im Visier
Ob der PEN-Club den eigenen Ansprüchen gerecht werden kann, ist seit seiner Gründung eine wiederkehrende Frage. Zum Beispiel beim Thema Gleichstellung.
Mit Jennifer Clement wurde erst 2015 eine Frau als Präsidentin gewählt. Mit dem Frauen-Manifest wurde zwei Jahre später festgehalten, dass Schriftstellerinnen von zusätzlicher Gewalt betroffen sind.
Von Kuba bis Belarus
Unter dem Strich ist der Einsatz für Meinungsfreiheit wichtiger denn je. «Kuba, Eritrea, Afghanistan, Myanmar, Belarus, China and on and on and on.» In diesen Ländern sei der PEN-Club zurzeit besonders gefragt, sagt Präsidentin Jennifer Clement auf dem YouTube-Kanal des PEN International zum diesjährigen Kongress.
Als aktuell grösste Herausforderung nennt Clement unter anderem den Schutz seltener Sprachen und den Kampf gegen Fake News und staatliche Überwachung.
PEN-Zentren sind autokratischen Regimes jedenfalls nach wie vor ein Dorn im Auge. Jüngstes Beispiel: Erst im Juli dieses Jahres liess der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko das PEN Zentrum in Minsk schliessen.