Die 44. Ausgabe der Solothuner Literaturtage lädt Besucherinnen und Besucher ein zum Lesen, Lauschen und Verweilen. Die SRF-Literaturredaktion hat aus dem grossen Angebot vier Tipps für ein abwechslungsreiches Festivalwochenende zusammengestellt.
1. Öffentliche Aussenlesungen
Die Solothurner Literaturtage finden traditionell nicht nur hinter verschlossenen Türen mit Ticketkontrolle in Sälen statt. Ein wesentlicher Teil des Rahmenprogramms sind die frei zugänglichen Aussenlesungen mitten in der Altstadt, auf der Treppe vor der St. Ursen-Kathedrale.
Jeden Nachmittag von Freitag bis Sonntag können Besucher und Besucherinnen im Halbstundentakt insgesamt 16 Autoren und Autorinnen lauschen – der perfekte Ort, an dem man auf dem Nachmittagsbummel durch die Altstadt innehalten und neue Stimmen entdecken kann.
Achtung, Lyrik!
Ein besonderes Augenmerk liegt bei der diesjährigen Ausgabe der Literaturtage auf der Lyrik. Die deutschsprachige und insbesondere die Schweizer Lyrikszene befinden sich seit einiger Zeit im Aufschwung. Das erkennt man auch an den zahlreichen Lyrikerinnen, die nun nach Solothurn eingeladen sind: Simone Lappert, Eva Maria Leuenberger, Yari Bernasconi oder Rolf Hermann.
Fans von Gedichten können sich über ein Diskussionsrunde freuen, in der drei Lyriker über ihre Faszination für die kurze Form sprechen. Und darüber, wen man mit solchen Texten noch erreichen kann.
Metal meets Mundart
Mundart-Fans kommen hier auf ihre Kosten: Eine Runde von Autoren und Journalistinnen übersetzt Texte von Heavy-Metal-Songs aus dem Englischen auf Mundart. Ausgehend von diesen Übersetzungen kommen sie über die Bedeutung von Heavy Metal ins Gespräch – und spielen zum Schluss als Band ein Spontankonzert.
Werden düstere Metaltexte auf Mundart plötzlich kitschig oder trashig? Entfalten sie im Dialekt gar ungeahntes Potenzial? Auf jeden Fall verspricht dieser Abend Unterhaltsames und Kurioses. Man darf gespannt sein.
Übersetzungsateliers
Die Solothurner Literaturtage geben nicht nur deutschsprachigen Autorinnen und Autoren eine Bühne, sondern rücken auch diejenigen ins Rampenlicht, die uns fremdsprachige Literatur zugänglich machen: Übersetzerinnen und Übersetzer. Sie stehen im Mittelpunkt verschiedener Veranstaltungen, unter anderem von Werkstattgesprächen und Übersetzungsateliers, wo sie zusammen mit «ihren» Autorinnen und Autoren dem Publikum Einblicke in ihr Schaffen bieten.
Einen Höhepunkt wird sicherlich der Übersetzer Ulrich Blumenbach bieten, der über seine Arbeit mit dem frisch gebackenen Pulitzer-Preisträger Joshua Cohen über dessen Roman «Witz» spricht – leider ohne den Autor. Joshua Cohen hat seine Teilnahme an den Literaturtagen kurzfristig abgesagt. Spannende Einblicke in die Übersetzungsarbeit sind trotzdem garantiert.