Der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Lukas Bärfuss wird mit dem Georg-Büchner-Preis 2019 ausgezeichnet. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit.
Der mit 50'000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Er wird am 2. November in Darmstadt verliehen.
Herausragender Erzähler
«Mit Lukas Bärfuss zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen herausragenden Erzähler und Dramatiker der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur aus», heisst es in der Begründung der Jury. «Mit hoher Stilsicherheit und formalem Variationsreichtum erkunden seine Dramen und Romane stets neu und anders existentielle Grundsituationen des modernen Lebens.»
Es seien Qualitäten, die zugleich Bärfuss‘ Essays prägen, in denen er die heutige Welt mit furchtlos prüfendem, verwundertem und anerkennendem Blick begleite.
Pointiert und politisch
Lukas Bärfuss wurde am 30. Dezember 1971 in Thun geboren und lebt in Zürich. Als Erzähler debütierte Lukas Bärfuss 2002 mit der Novelle «Die toten Männer». 2003 wurde sein Bühnenstück «Die sexuellen Neurosen unserer Eltern» uraufgeführt. Weitere Stücke sind: «Der Bus» (2005), «ÖL» (2009) und «Frau Schmitz» (2016). Sein neuestes Drama «Der Elefantengeist» wurde im September 2018 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt.
Sein erster Roman «Hundert Tage» über den Völkermord in Ruanda erschien 2008. Wie dieser fand auch sein zweiter Roman «Koala» aus dem Jahr 2014, in dem er den Suizid seines Bruders darstellerisch verarbeitet, ein grosses Echo in der Öffentlichkeit.
Für «Koala» wurde Bärfuss 2014 der Schweizer Buchpreis verliehen. 2017 erschien sein jüngster Roman «Hagard», dessen Geschichte um einen erfolgreichen Geschäftsmann kreist, der sich durch obsessives Begehren aus allen sozialen Bindungen löst.
Lukas Bärfuss tritt immer wieder mit pointierten Essays und Debattenbeiträgen zum politischen Geschehen an die Öffentlichkeit. 2015 erschien sein Essayband «Stil und Moral», 2018 der Band «Krieg und Liebe».
Mitgestalter des deutschen Kulturlebens
Die Akademie vergibt die Auszeichnung seit 1951 an Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen «durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Masse hervortreten» und «an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben».
Zu den Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt Jürgen Becker (2014), Rainald Goetz (2015), Marcel Beyer (2016), Jan Wagner (2017) und im vergangenen Jahr die Schriftstellerin Terézia Mora.
Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner («Woyzeck»). Er wurde 1813 im Grossherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich.
Sendung: Radio SRF4 News, Nachrichten, 9.7.2019, 10.00 Uhr