Heute beginnen in Klagenfurt die 43. Tage der Deutschsprachigen Literatur – besser bekannt als «Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb».
Bis am kommenden Sonntag tragen insgesamt 14 Autorinnen und Autoren ihre Texte einer siebenköpfigen Jury vor. Ungewöhnlich: In diesem Jahr sind die Frauen knapp in der Überzahl – ebenso die Österreicher.
Für die Schweiz gehen Andrea Gerster, Tom Kummer und Silvia Tschui ins Rennen. Wir stellen sie vor.
Andrea Gerster
Hunde seien ihre Musen, sagt Andrea Gerster in ihrem Selbstporträt für den Bachmann-Preis. Und offenbar lässt sich die vielseitige Künstlerin und Autorin oft inspirieren. Denn Gerster hat ein vielseitiges Werk vorzuweisen, darunter Kunstprojekte, Theaterstücke, Performances, Erzählungen, Kinderbücher, Romane.
Andrea Gersters letzter Roman «Alex und Nelli» erzählt von einem Mann, der tief fällt und letztlich sogar verschwindet. Bis sich seine ehemalige Freundin aufmacht, ihn zu suchen. Ein kritischer Gesellschaftsroman über Lebenslügen und Einsamkeit. Andrea Gerster liest in Klagenfurt auf Einladung von Hildegard E. Keller.
Tom Kummer
Fast 20 Jahre ist es her, seit Tom Kummer mit seinen fiktiven Interviews einen veritablen Medienskandal ausgelöst hat. Doch der Ruf als «Bad Boy Kummer», so der Titel eines Dokumentarfilms über die Hintergründe, verfolgt ihn immer noch.
Wie weit sich Kummer inzwischen auf die Seite der Fiktion geschlagen hat, ist nicht ganz klar: Vor zwei Jahren erschien der Roman «Nina & Tom», in dem er den Krebstod seiner Frau verarbeitet. «Trauer treibt mich an», sagt Kummer. Und: «Literatur bringt den Zauber zurück in die Welt.»
Tom Kummer liebe kurze Sätze, hohes Tempo, eine verdichtete Sprache. Dass er schreiben kann, hat er als Journalist bereits unter Beweis gestellt. Ob er mit seinem Text auch die Jury in Klagenfurt überzeugt, wird sich zeigen. Kummer liest auf Einladung von Michael Wiederstein.
Silvia Tschui
Silvia Tschui ist Kabarettistin, Illustratorin, Journalistin. Und sie hat das Literaturinstitut in Biel besucht. Ihr erster Roman «Jakobs Ross» kam auf die Bühne und wurde verfilmt. Geschrieben ist er in einer Art (Kunst-)Mundart, die dem Buch eine besondere Faszination verleiht.
Das Buch erzählt die tragikomische Geschichte einer Magd aus der Schweiz, deren Liebe zur Musik für sie Verhängnis und Rettung gleichermassen ist. Ob sie ihrer dialektalen Kunstsprache in ihrem Text für Klagenfurt treu bleibt? Silvia Tschui liest auf Einladung von Nora Gomringer.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb auf Radio SRF 2 Kultur.