Der deutsche Lyriker Jan Wagner erhält den Georg-Büchner-Preis 2017. «Wagners Gedichte verbinden spielerische Sprachfreude und meisterhafte Formbeherrschung, musikalische Sinnlichkeit und intellektuelle Prägnanz», begründete die Akademie ihre Entscheidung.
Eine gute Wahl, meint SRF-Literaturredaktor Felix Münger: «Er zählt nicht nur zu den meistgelesenen deutschsprachigen Lyrikern der Gegenwart, sondern auch zu den besten. Nicht von ungefähr hat er etwa 2015 auch den Leipziger Buchpreis erhalten.»
Wagner verstehe es meisterhaft, «althergebrachte Formen wie den Sonettenkranz zu variieren und ebenso feinsinnig wie überraschend und manchmal auch ironisch in die Gegenwart zu transponieren.»
Seine Stoffe findet Jan Wagner im Alltäglichen – bei Gebrauchsgegenständen, bei den Menschen seiner Umwelt, im Tier- und Pflanzenreich. «All dem – selbst einem simplen Eisennagel – haucht Wagner eine poetische Kraft ein, der man sich nicht entziehen kann. Wagners Lyrik ist das Gegenteil von altbacken. Sie mutet ungemein modern an», sagt Münger.
Lyrisch, essayistisch, vielseitig
Das Werk Wagners umfasst Gedichtbände, Essays und Kritiken, Anthologien und Übersetzungen zeitgenössischer englischsprachiger Lyrik. Seine Gedichte sind in rund 30 Sprachen übersetzt worden.
Begleitend zu seinem lyrischen Werk ist ein vielseitiges essayistisches Werk entstanden. Im Frühjahr 2017 erschien die Prosasammlung «Der verschlossene Raum». 2015 erhielt Wagner für den Lyrikband «Regentonnenvariationen» den Leipziger Buchpreis.
Im vergangenen Jahr war der Büchner-Preis an Marcel Beyer verliehen worden. Der Preis ist mit 50’000 Euro dotierte Preis ist die wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Die Verleihung des Preises findet am 28. Oktober 2017 in Darmstadt statt.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 20.6.2017, 17:08 Uhr