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«Es bärndütsches Gschichtli» von Franz Hohler
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Franz Hohlers Kult-Geschichte «Ds Totemügerli» wird 50

Selten machen Worte ohne Sinn so viel Sinn: Franz Hohler erfand vor 50 Jahren eine Geschichte – und ein Berndeutsch, das jeder versteht.

Anfang Oktober 1967 erblickte ein irrlichterndes Geisterwesen das Licht der Bühnenwelt. In seinem Kabarettprogramm «Die Sparharfe» erzählte der junge Franz Hohler erstmals das «bärndütsche Gschichtli».

Darin begegnen die beiden Schwauderis «Schöppelimunggi» und «Houderebäseler» auf ihrem Abendspaziergang dem «Totemügerli» – und damit auch ein bisschen dem Gruseln.

Totemügerli am Radio

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Keine Hochzeit ohne Totemügerli

Seither hat das «Totemügerli» eine grosse Karriere hinter sich. Das «bärndütsche Gschichtli» verbreitete sich von den Kleinkunstbühnen auf Schallplatten und in Bücher hinein, ins Fernsehen und ins Radio.

Einzelne Ausdrücke wie das Verb «aschnäggele» oder der Ausdruck «i d Chnöde löte» wurden sogar in die schweizerdeutsche Alltagssprache integriert.

Aber auch das «bärndütsche Gschichtli» als Ganzes fand den Weg auf die Zungen so mancher Privat-Kabarettisten. Ende des vergangenen Jahrhunderts gab es kaum einen Geburtstag und kaum eine Hochzeit ohne den obligaten «Totemügerli»-Vortrag.

Das «bärndütsche Gschichtli» wurde Volkskulturgut. Kein Wunder, bezeichnete es Franz Hohler kürzlich als seine Altersvorsorge.

Nichts und alles verstehen

Der Clou am «bärndütsche Gschichtli» ist die Sprache: Ein Berndeutsch, das wir verstehen, ohne zu verstehen. Die Geschichte voll ist von Wörtern, die es so nicht gibt. Trotzdem können wir ihr problemlos folgen, weil wir ganz konkret an Wörter und Bedeutungen andocken können.

«I d Chnöde lööte» erinnert zum Beispiel direkt an die Metapher vom Schrecken, der einem in die Glieder fährt. Das «bärndütsche Gschichtli» hat drum gar keine erfundene Sprache, wie immer wieder behauptet wird, sondern nur eine leicht verfremdete Sprache, die genauso gut echtes Berndeutsch sein könnte.

«Totenmügerli» – so lebendig wie noch nie

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Franz Hohler: «Totemügerli» auf Rätoromanisch
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Rätoromanische Version des Totemügerlis. Gleiche Story, andere Sprache. Etwas kürzer.

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Nora Gomringer: «Totemügerli anno 2017»
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Transformation des Totemügerlis in unsere Zeit. Wo stecken sie heute, die Totemügerlis? Was haben sie für ein Verhältnis zu den Menschen und welches die Menschen zu ihnen? Querbezüge zu Harry Potter und dem heutigen Tattoo-Wahn. Hochdeutscher «Slam-Text».

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Judith Stadlin: «Bi Wädelmond»
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Text auf Zugerdeutsch, der alte Ausdrücke benutzt und ebenfalls eine nächtliche Säufergeschichte beschreibt. Aber keine Totemügerli-Adaption. Im Gegenteil: Geschrieben aus Anlass, dem omnipräsenten Berndeutsch etwas Zugerdeutsches entgegenzuhalten. Dann aber doch recht totemügerliähnlich geworden.

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Camille Luscher «Le Mortifardet» und Roberta Gado «Üa sturiäll bärnìtali»
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Camille Luscher hat das «bärndütsche Gschichtli» zu einem «wältsche Gschichtli» gemacht, mit Anleihen beim fast ausgestorbenen Dialekt der Westschweiz. Bei Roberta Gado wird es zu einem pseudo-italienischen Gschichtli mit Anleihen beim Dialekt des Piemont – mit vielen «ä» und «ö» und «ü» wie im Tessiner Dialekt. Sie perfomen ihre Versionen ineinander vermischt.

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Ernst Gunti: «S Totemugerli»
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Der langjährige Altdorfer Wilhelm-Tell-Darsteller Ernst Gunti hat eine Totemügerli-Version in seinem Schächentaler Dialekt geschrieben. Mit viel gfürchigem Charme trägt er die abenteuerliche Geschichte von Tschope-Sepp-Tunneli-Hans und Stiggeli-Hääre-Kari-Sepp vor.

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Lo & Leduc: «Totemügerli goes online»
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Die beiden Rapper Lo & Leduc haben eine Mundart-Social-Media-Version vom «Totemügerli» geschrieben, das zum «Totemägerli» wird und sich in den unendlichen Weiten der Clouds verliert, bis es sich auflöst. Die Geschichte spicken sie mit englischen Begriffen, vor allem aus der Online-Welt. Die Wirkung ist verblüffend: zeitgemäss und ganz totemügerlig.

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Christian Schmutz: «Chrattechreichersch Nigga»
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Seislerdeutsche Version eines Totemügerlis. Adaption der unheimlichen Begebenheit und des Sprachschöpferischen, aber nicht übersetzt.

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Franz Hohler: «une anecdote»
Aus Kultur Extras vom 25.09.2017.
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Französische Variante des Totemügerlis. Nicht so erzählerisch wie die berndeutsche und die rätoromanische Version, mehr dem französischen Sprachklang und Singsang nachspürend.

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