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Literaturredaktorin Britta Spichiger über den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis
Aus Kultur-Aktualität vom 05.03.2020. Bild: Edition moderne
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Kinder- und Jugendbuchpreis Welches ist das beste Schweizer Kinderbuch?

Die Shortlist für den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis steht fest. Sie ist so bunt und vielseitig wie das Schaffen in der Schweiz.

Dieses Jahr wird erstmals der Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis vergeben. Die Jury hat nun die Shortlist mit fünf Nominierten vorgestellt: Die Auswahl ist vielseitig, bedacht und ausgeglichen.

«Grandir» von Laëtitia Bourget und Emmanuelle Houdart

Das Bilderbuch «Grandir» erzählt eine Reise durch das Leben. Im Zentrum steht eine Frau in verschiedenen Lebensabschnitten. Die fünfköpfige Jury aus verschiedenen Landesteilen schreibt: «Die barocken Ornamente lassen Leserin und Leser in eine allegorische und wuselnde Welt eintauchen, in der alles lebt und sich wandelt.»

Zwei Seiten in einem Bilderbuch: Ein Frau trägt viele Genstände, darüber steht "Et enfin indépendante". Auf der zweiten Seite liegt die Frau mit dickem Bauch in den Armen eines Tieres. Darüber steht: "J'ai reçu beaucoup".
Legende: Der Weg in die Unabhängigkeit: «Grandir» zeigt die verschiedenen Abschnitte im Leben einer Frau. Éditions des (Grandes Personnes)

«Ich und meine Angst» von Francesca Sanna

Das zweite Bilderbuch auf der Shortlist stammt von Francesca Sanna. «Ich und meine Angst» thematisiert den Umgang mit Angst – dass sie etwas Gutes sein kann, einen manchmal aber auch überwältigt. Vor allem, wenn man in ein fremdes Land kommt. Die Jury schreibt: «Die Künstlerin findet eine eigenwillige Bildsprache für das Verhältnis zwischen Weiss und Farben, Kindern und ihren Ängsten.»

Illustration: Ein Mädchen liegt unten in einem Kajüttenbett. Im obern Bett schläft ein grosses weisses Wesen, das weisse Tropfen versprüht.
Legende: Die Angst ist immer dabei: «Ich und meine Angst» von Francesca Sanna. © 2019 NordSüd Verlag AG, Zürich/ Schweiz

«Il tavolino magico» von Roberto Piumini und Antoine Déprez

«Il tavolino magico» ist eine Neuinterpretation des Grimm-Märchens «Tischlein, deck dich.» Die Jury meint: «Die prachtvollen Schwarzweiss-Illustrationen sind bezüglich Technik, Form und Zuschnitt kühn und originell. Die poetische Neufassung des Textes zeichnet sich durch Klangrhythmus aus.»

Buchcover mit schwarzweisser illustration eines Holztisches
Legende: Das Tessiner Buch «Il tavolino magico» verbindet Schwarzweiss-Illustrationen mit poetischen Texten. Marameo Edizioni

«Totsch» von Sunil Mann

Der Jugendroman «Totsch» von Sunil Mann erzählt von der Freundschaft zweier ganz unterschiedlicher Jugendlicher. Die Jury schreibt: «Mit wenigen Worten lässt der Autor die Figuren lebendig werden. Dabei entfaltet der Text einen rhythmischen Sound.»

Foto eines Buches: Schwarzer Umschlag mit einem Foto eines jungen Mannes, von dem nur die Silhouette zu sehen ist. Darüber steht "Totsch".
Legende: Zeichnet mit wenigen Worten lebendige Figuren: Der Jugendroman «Totsch». da bux

«Drei Väter» von Nando von Arb

Nominiert ist auch die Graphic Novel «Drei Väter». Der Autor Nando von Arb macht darin einen teilweise fiktiven Spaziergang durch seine Kindheit und thematisiert, was es heisst, drei Väter zu haben, die kommen und gehen. Welchen Schmerz, aber auch welche Chancen das bietet. Laut Jury hat diese Graphic Novel «archaische Bildkraft».

Illustration: Ein Grosser Vogel mit einer Sprechblase: "Wieder ein Nagel mehr in meinem Sarg". Daneben drei kleine Kinder, die mit Hämmern einen Sarg bauen.
Legende: Mit «Drei Väter» von Nando von Arb ist auch eine Graphic Novel nominiert. Edition moderne

Das vielseitige Schaffen spiegeln

Diese Auswahl entspricht dem Ziel des Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreises: Man will das aktuelle, vielseitige Kinder- und Jugendbuchschaffen in der Schweiz würdigen und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen.

Buchhinweise:

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  • Laëtitia Bourget und Emmanuelle Houdart: «Grandir». Édition des Grandes Personnes, 2019.
  • Francesca Sanna: «Ich und meine Angst». NordSüd, 2019.
  • Roberto Piumini und Antoine Déprez: «Il tavolino magico». Marameo Edizioni, 2019.
  • Sunil Mann: «Totsch». Da bux, 2019.
  • Nando von Arb: «Drei Väter». Edition moderne, 2019.

Vermutlich sind auch deshalb auf der Shortlist drei unterschiedliche Sparten vertreten: Bilderbuch, Jugendbuch und Graphic Novel. So spricht der Preis unterschiedliche Zielpublika an.

Ausserdem wurden drei der vier Landessprachen berücksichtigt. Unter den Nominierten sind noch nicht so bekannte, aber auch sehr bekannte Namen – wie Francesca Sanna, Roberto Piumini oder Sunil Mann.

Der Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis

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Der Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis wird dieses Jahr zum ersten Mal verliehen. Bis 2017 gab es den «Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis», der unter der Federführung des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien stand. Neu sind zwei zusätzliche Partner dazu gekommen: der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband und die Solothurner Literaturtage.

Der frühere Preis würdigte auch Hörspiele und Filme. Mit dem neuen Preis konzentriert man sich jetzt auf das Buch. Die Preisverleihung findet am 23. Mai an den Solothurner Literaturtagen statt.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 5.3.2019, 17:10 Uhr.

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