2018 erschien ihr Buch «Im wilden Fruchtfleisch der Orange», mit Texten aus ihrer bis dahin elfjährigen Poetry Slam-Karriere. Welche Bücher haben die Autorin und Spoken-Word-Künstlerin Lisa Christ nachhaltig beeindruckt?
SRF: Warum lesen Sie?
Lisa Christ: Ich mag es, in fremde (Gedanken-)Welten einzutauchen. Lesen erweitert meinen Horizont.
Ihr liebstes Buch? Gibt es so etwas?
Ich glaube, es gibt eine Art davon – wenn ein Buch genau in dem Moment gelesen wird, in dem man es braucht und es resoniert. Solche Bücher gab es einige in meinem Leben. In meiner Jugend zum Beispiel jene von Hermann Hesse, später «Hexen, die unbesiegbare Macht der Frauen» von Mona Chollet oder «Die Wut, die bleibt» von Mareike Fallwickl.
Ihr bevorzugter Leseort?
Mein Lesesessel zu Hause, im Park halbschattig im Rasen, in der Frauenbadi.
Ein Buch, das Ihnen die Liebe zum Lesen eröffnet hat?
Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich das Lesen nicht bereits geliebt hätte.
Ein Buch, das Ihr Leben verändert hat?
«Sprache und Sein» von Kübra Gümüşay. Die Autorin seziert präzise, inwiefern Sprache Realität schafft und wie herrschende Verhältnisse nicht zuletzt durch Sprachlosigkeit aufrechterhalten werden.
Welches Buch haben Sie zuletzt «verschlungen»?
«James» von Percival Everett – für den Literaturclub.
Ein Buch, das Sie immer wieder zur Hand nehmen?
«Die Mitte der Welt» von Andreas Steinhöfel. Ein Jugendroman für alle Altersklassen.
Ein Buch, bei dem Sie laut gelacht haben?
«Iowa» von Stefanie Sargnagel. In meinen Augen eine der lustigsten Autorinnen und Personen überhaupt.
Eine Leseleiche: ein Buch, das Sie einfach niemals beenden konnten?
«GRM» von Sibylle Berg. War zu brutal für mein weiches Herz.
Ein Buch, das Sie gern Kindern vorlesen?
«Julian ist eine Meerjungfrau» von Jessica Love. Es gibt darin nicht viel Text, aber unglaublich schöne Illustrationen.
Welches Buch hätten Sie gern selbst geschrieben?
«Blue Skies» von T.C. Boyle. Ich glaube, es macht viel Spass, sowas zu schreiben.
Ein Buch, das die heutige Welt erklärt?
Die Essay-Sammlung «Trick Mirror» von Jia Tolentino. Wahnsinnig scharfsinnig.
Ein Buch, dem Sie mehr Leser wünschen?
Ich wünsche mir generell mehr Leserinnen und Leser für Bücher von Frauen und People of Color. Der Kanon ist nach wie vor weiss-männlich geprägt – ungerechtfertigterweise.
Das Gespräch führte Markus Tischer.