Knapp sechs Monate nach einem lebensbedrohlichen Messerangriff auf ihn veröffentlicht Salman Rushdie seinen neuen Roman. Das Buch mit dem englischen Titel «Victory City» soll am Dienstag auf Englisch erscheinen, die Veröffentlichung der deutschen Fassung ist dem Verlag Penguin Random House zufolge für April geplant.
Sein letztes Werk vor der Messerattacke
Der britisch-indische Autor hatte den Roman bereits fertiggestellt, bevor er im August 2022 im US-Bundesstaat New York angegriffen und schwer verletzt worden war. Selbst wird der 75-Jährige an keinen Lesungen oder anderen Veranstaltungen zur Vermarktung von «Victory City» teilnehmen.
In «Victory City», das ab Dienstag in den USA und ab Donnerstag in Grossbritannien erhältlich ist, erzählt Rushdie die Geschichte des indischen Waisenmädchens Pampa Kampana. Sie erhält von einer Göttin übernatürliche Kräfte und gründet die Stadt Bisnaga, deren Name übersetzt «Stadt des Sieges» heisst, zu Englisch «Victory City». Rushdie präsentiert die Geschichte als Übersetzung eines ursprünglich in der antiken Sprache Sanskrit verfassten Epos.
Posttraumatische Belastungsstörung
In einem Interview, das am Montag im US-Magazin «New Yorker» erschien, schildert Rushdie die mentalen Hürden, die ihn nach dem Angriff daran gehindert hätten, überhaupt wieder zu produzieren. Der Autor sprach von einer «posttraumatischen Belastungsstörung».
«Ich habe es sehr, sehr schwer gefunden, zu schreiben. Ich setze mich zum Schreiben hin, und nichts passiert», sagte Rushdie. «Ich schreibe, aber es ist eine Kombination aus Leere und Müll. Zeug, das ich schreibe und am nächsten Tag wieder lösche. Aus diesem Wald bin ich noch nicht wirklich raus.»
«Es geht mir gar nicht so schlecht»
Seine «grossen Verletzungen» seien verheilt, sagte Rushdie weiter. «Es ging mir schon besser. Aber wenn man bedenkt, was passiert ist, geht es mir gar nicht so schlecht.»
Rushdie war am 12. August auf einer Konferenz in Chautauqua im US-Bundesstaat New York mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Er sollte dort als Redner auftreten. Der 24-jährige Angreifer muss sich wegen «versuchten Mordes» vor Gericht verantworten. Er plädiert bisher auf nicht schuldig.