Boris Johnson wird nie müde, sich und seine Ideen zu präsentieren. Zuerst als Journalist, dann als Politiker und auch als Autor veröffentlichte er mehrere Bücher. 2004 erschien sein Roman «Seventy-Two Virgins: A Comedy of Errors».
Nicht nur die Frisur sitzt
Ein Autor sollte nicht mit seinen Figuren gleichgesetzt werden. Ähnlich sind sich Protagonist und Erschaffer des Romans aber allemal.
Roger Barlow, die Hauptfigur, ist ein konservativer Abgeordneter. Er hat eine unordentliche Frisur und ist stets mit dem Velo unterwegs.
Auch auf politischer Ebene wirkt Roger Barlow als Alter Ego des neuen britischen Premiers. Barlows Assistentin beschreibt ihn als «sehr elastisch» in seinen Ansichten.
Verwenden, was man kennt
Johnson sagte in einem Interview, dass er nicht gleichzusetzen sei mit seinem Protagonisten: «Er ist nicht derselbe wie ich. Aber man muss mit dem arbeiten, was man kennt.»
Er liess also seine Erfahrung mit dem britischen Politbetrieb einfliessen – und die dortigen Querelen und Eitelkeiten. Ein grosses Plus am Buch: Boris Johnson schreibt oft mit Witz und viel Selbstironie. Auch seine persönlichen Eskapaden spiegeln sich in Barlows Leben wider.
Ein cooler Typ
Roger Barlow ist moralisch nicht einwandfrei. Trotzdem will Johnson, dass er als cooler Typ rüberkommt und kreiert mit ihm einen Antihelden.
In slapstickartigen Szenen rettet er den US-Präsidenten, schlägt den islamistischen Terroristen nieder und beendet die Geiselnahme.
«Für einen Mann wie Roger Barlow scheint die ganze Welt wie ein komplizierter Witz», schreibt Johnson.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 17:10 Uhr