Nur mit einer Unterhose bekleidet. In weiches Licht getaucht. Die grauen Haare geordnet unordentlich aus dem Gesicht frisiert. So posierte Autor Frank Schätzing 2009 für eine Unterwäschemarke.
Das Bild macht klar: Der heute 65-Jährige ist keiner, der sich hinter seinen Büchern versteckt. Im Gegenteil. Immer wieder sucht er mit verschiedenen Projekten das Rampenlicht.
Der Ozean schlägt zurück
Weltweite Bekanntheit erlangte Schätzing 2004 für seinen Umwelt-Thriller «Der Schwarm». Der Roman wurde in 27 Sprachen übersetzt. Bisher hat er sich über 4,5 Millionen Mal verkauft.
Schätzing war mit seiner Öko-Botschaft der Zeit voraus. In «Der Schwarm» greifen Meerestiere, angeführt von einer ausserirdischen Intelligenz, die Menschen an, um sich für die Zerstörung ihres Lebensraums zu rächen.
Jetzt kommt der Roman auf die Bildschirme. Die achtteilige Serie ist eine der aufwendigsten, die je in Europa produziert wurden.
Anfangs fungierte Schätzing als Executive Producer. Gemeinsam mit Frank Doelger, Produzent der Erfolgsserie «Game of Thrones», sollte er seinen Roman adaptieren.
Zu wenig nah am Buch?
Doch es kam zu Meinungsverschiedenheiten. Schätzing zog sich aus der Produktion zurück. Mit der Serie ist er gar nicht zufrieden, wie er gegenüber der Zeit sagte: «Die globale Dimension der Bedrohung wird nicht spürbar, von Aktualität oder einer intelligenten Alien-Strategie ganz zu schweigen. Man hätte dem Narrativ des Romans mehr vertrauen sollen.»
Dass Schätzing bei seinen Projekten gerne die Fäden in der Hand behält, hat er bereits in früheren Interviews verraten. Seine Romanvorlage machte ihn zum mehrfachen Millionär – auch dank seiner cleveren Marketing-Strategie.
Er hab sich vom Verlag von vornherein erbeten, seine Sachen selbst vermarkten zu dürfen, erzählte er 2004 der Welt am Sonntag. «Ich hab das Buch promotet, ich hab das Cover entwickelt.» Erfolg sei zwar auch von Zufällen abhängig, «aber ich wollte zumindest alles tun, was in meiner Macht steht, damit es klappt.»
Dabei kam ihm seine erste Karriere als Werbefachmann zugute. Diesen Job hat Schätzing inzwischen aufgegeben. Er hat genug anderes zu tun. Sein wichtigstes Standbein bleibt das Schreiben von Thrillern mit gesellschaftspolitischen Hintergründen. Oft geht es dabei um Klima- und Umweltthemen.
Im Einsatz für die Natur
Die sind für Frank Schätzing eine Herzensangelegenheit. Ehrenamtlich setzt er sich für verschiedene Umweltprojekte ein. 2021 veröffentlichte er zudem das Fachbuch «Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise». Es ist sein zweites Non-Fiction-Buch.
2006 schrieb er in «Nachrichten aus einem unbekannten Universum» über die Evolution. Das inspirierte das ZDF zu einer Doku-Serie, für die Schätzing gleich selbst als Moderator angeheuert wurde.
Nun singt er auch noch
Seit 2019 macht der Schriftsteller auch Musik: «Taxi Galaxi» heisst sein erstes Album. Für die Demos spielte er alle Instrumente selbst, richtete sich dafür extra ein Tonstudio ein.
Die Kritiken bewegten sich zwischen gnädig und vernichtend. Schätzing ist das egal. In einem Interview sagte er: «Wenn man nicht polarisiert, ist man auch nicht relevant.»
Sein Unterhosen-Bild von 2009 wurde übrigens mit Selbstauslöser geschossen. Auch hier behielt der Autor am Ende also alle Fäden in der Hand.
«Der Schwarm» ist auf Play Suisse als Stream verfügbar.