Salman Rushdie erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Geehrt wird der 76-Jährige «für seine Unbeugsamkeit, Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert», teilte der Stiftungsrat mit. Den Preis kriegen jeweils Persönlichkeiten aus der Literatur, Wissenschaft oder Kunst, welche besonders für den Frieden beitragen.
Seit seinem 1981 erschienenen Buch «Mitternachtskinder» beeindrucke Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik. In seinen Büchern beschreibe er die Wucht, «mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner.» Dabei verbinde er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit.
Verfechter der Freiheit – trotz Lebensgefahr
Rushdie war 2022 während eines Vortrags in den USA angegriffen worden. Er ist seitdem auf einem Auge blind. Der Angriff kam mehr als 30 Jahre, nachdem der frühere Revolutionsführer im Iran, Ayatollah Chomeini, zur Ermordung des Autors aufgerufen hatte – wegen Rushdies Roman «Die satanischen Verse», mit dem er angeblich Gotteslästerung betrieben hätte. Im Roman schreibt Rushdie auch über den Propheten Mohammed.
Obwohl der Autor in ständiger Gefahr lebe, sei er ein «leidenschaftlicher Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache», auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teile.
Dabei entschied die Jury nicht nur wegen des Attentats für Rushdie, so SRF Literaturredaktor André Perler: «Die Jury nimmt zwar Bezug auf das Attentat. Aber der Name Rushdie stand sicher schon lange auf ihrer Liste.» Aktuell schreibt Rushdie an einem Buch, in dem das Attentat auf ihn im Zentrum steht.