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Der Vater des Blues: W.C. Handy
Aus Jazz Collection vom 14.11.2023. Bild: Wikimedia
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150 Jahre W.C. Handy Sieben Meilensteine der Blues-Geschichte

1912 veröffentlicht der Komponist, Trompeter und Bandleader W.C. Handy den «Memphis Blues» – und verpasst damit der Musik, die sich im Süden der USA bislang ausschliesslich mündlich verbreitet hatte, ein offizielles Etikett: den Blues.

In seiner über 100-jährigen Geschichte hat der Blues viele bekannte und wichtige Stücke hervorgebracht. Eine Auswahl von SRF-Musikredaktor Roman Hošek.

Über den Blues

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Die genaue Geburtsstunde des Blues ist unbekannt.

Jedoch gilt William Christopher Handy als «Vater des Blues», weil er 1912 offiziell das erste Blues Stück publiziert hat, den «Memphis Blues». Geboren wurde er vor 150 Jahren, am 16. 11. 1873.

Die einfache und verhältnismässig kurze Liedform ist heute noch genauso relevant wie damals. Blues ist viel mehr als ein Musikgenre – er ist ein Lebensgefühl.

Was den Blues so kraftvoll macht? Es ist vor allem die Entstehungsgeschichte, die eng mit der Sklaverei verbunden ist. Deren Folgen beschäftigen die US-Gesellschaft bis heute. Der Blues dient als Gefäss, in welches ein Teil des Leids und des Schmerzes hineinfliessen kann

Victor Military Band – The Memphis Blues (1914)

Es ist schwierig, die genaue Geburtsstunde des Blues zu benennen. Aber W.C. Handy war der Erste, der 1912 ein Blues-Stück auf Papier publiziert hat. Zwei Jahre später wurde der Song zum ersten Mal von der Victor Military Band aufgenommen. Besonders auffällig: Das Stück tönt noch gar nicht so sonderlich «bluesy».

Robert Johnson – Cross Road Blues (1937)

Der Legende nach hat der Bluesmusiker Robert Johnson seine Seele dem Teufel verkauft, um der beste Blues-Musiker zu werden. Der «Cross Road Blues» steht symbolisch für diesen Pakt. Robert Johnson wird mit dieser Performance zum grossen Blues-Vorbild. Er singt, begleitet sich selbst auf der Gitarre und spielt gleichzeitig Solo – und das alles mit einem unendlich bluesigen Ausdruck.

Big Mama Thornton – Hound Dog (1952)

Durch Elvis Presley wurde dieses Blues-Stück weltberühmt. Doch Big Mama Thornton hat es vor ihm gesungen – und wie! Die Kraft, mit der sie in den Song einsteigt, ist überwältigend. Big Mama Thornton trägt das Erbe der ersten bekannten Blues-Sängerinnen Bessie Smith oder Ma Rainey weiter. Aber (auch) in der Bluesgeschichte sind Frauen leider stets in der Minderzahl.

B.B. King – The Thrill Is Gone (1969)

Keine Blues-Bestenliste ohne den King! B.B. King zählt zu den bekanntesten Blues-Musikern überhaupt. Der Song «The Thrill Is Gone», der mit himmlischen Streichern untermalt ist, wird sein Signatur-Song. Auffallend: Das Stück ist in einer Moll-Tonart geschrieben, was im Blues eher selten ist.

Janis Joplin – Mercedes Benz (1971)

Blues gilt primär als afroamerikanische Musik, wurde aber während der 1960er-Jahre immer öfter auch von weissen Musikerinnen und Musikern gespielt, allen voran den Rolling Stones oder Janis Joplin. «Mercedes Benz», das a cappella gesungen ist und das in jeder letzten Zeile mit «Oh Lord» beginnt, verweist auf die Anfänge des Blues.

Eric Clapton – Before You Accuse Me (1992)

Die akustische MTV Unplugged Performance von Eric Clapton, bei dem er grösstenteils traditionelle Blues-Stücke spielte, konnte der 90er-Jahre Dancefloor-Welle durchaus etwas entgegenhalten. Vielen Menschen wurde wieder bewusst, dass es auch handgemachte Musik gibt. «Before You Accuse Me» ist die erste Blues-Nummer in diesem Konzert und erntet von den ersten Takten an grossen Beifall.

Our Native Daughters – Black Myself (2019)

Die Afroamerikanerinnen Amythyst Kiah, Allison Russell, Leyla McCalla and Rhiannon Giddens erkunden die Vergangenheit von afroamerikanischen Frauen, aber auch die Gegenwart. Ihr gemeinsames Album erregt viel Aufmerksamkeit in einer Zeit, in der einmal mehr brutale Polizeieinsätze gegen Afroamerikaner Schlagzeilen machen. «Black Myself» ist der eindrückliche Album-Opener.

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Radio SRF 2 Kultur, Künste im Gespräch, 16.11.2023, 9:05 Uhr

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